Mit Pinguinen und Fachkonferenzen – wie geht Wandel(n)?   

„BNE als Transformationsbeschleunigerin“ 

Ein innovatives Motto für eine innovative Zukunft: schon der Slogan der diesjährigen youpaN-Fachkonferenz macht deutlich, welches Potenzial BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) in sich trägt. Gleichzeitig impliziert es ein klares Ziel: schnell eine nachhaltige Transformation auf allen Ebenen voranbringen. Junge Interessierte (14-27 Jahre) aus diversen Kreisen kommen in den Räumen der Stiftung Bildung zusammen, um herauszufinden, wie das gehen kann. Dabei stoßen sie jährlich auf Herausforderungen, aber auch auf Inspirationsquellen.  

Die Keynote „Transformation gestalten mithilfe von BNE“ zum Auftakt der Konferenz wird eine dieser Quellen sein und die Teilnehmenden mitnehmen in die planerische Welt des Wandelns. Darüber hinaus sind die Teilnehmenden eingeladen, sich miteinander zu vernetzen, in Workshop neue Instrumente für den Wandel zu erlernen und bereits etablierte gute Beispiele von BNE-Praxis zu entdecken. 

Wandel: ein geplanter kollektiver Problemlösungsversuch? 

Können BNE-Akteur*innen nachhaltige Entwicklung planen? Ja! Das ist nicht nur möglich, sondern nötig, sagen Expert*innen. Dass positive Veränderung leichter funktioniert, wenn alle an einem Strang ziehen, erleben viele von uns im Alltag.  

Doch auch wenn das gemeinsame Ziel da ist, reicht die pure Motivation einer Gruppe nicht aus, um Erfolge zu erzielen. Das ist die Meinung vieler Theoretiker*innen des Change-Managements. Es braucht systematische Ansätze, den Einbezug menschlicher Emotionen und die Kontrolle von Veränderungen. Das Pinguin-Prinzip (John Kotter und Holger Rathgeber) gibt Organisationen hierfür acht Schritte an die Hand, um die komplexen Phasen eines Veränderungsprozesses erfolgreich zu durchlaufen: 

  1. Das Gefühl der Dringlichkeit erzeugen. 
  2. Eine Koalition bilden. 
  3. Ein Ziel und eine Strategie für die Veränderung entwickeln. 
  4. Um Verständnis und Akzeptanz werben. 
  5. Hindernisse aus dem Weg räumen. 
  6. Kurzfristige Erfolge (Quick wins) erzielen. 
  7. Den Schwung aufrechterhalten. 
  8. Eine neue Kultur entwickeln. 

Die Punkte bilden eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die Menschen ermöglichen soll, Projekte zur nachhaltigen Transformation planen zu können. Als Vorbild für das Prinzip Veränderungen mit Mut und Offenheit anzugehen, dient dabei der Pinguin, der im Laufe der Evolution seine Flug- gegen die Schwimmfähigkeit eingetauscht hat. Nur so konnte er sich eine der nährstoffreichsten ökologischen Nischen erobern, die die Weltmeere bereithalten. Auch wenn uns heute also eine bestimmte Veränderung völlig unerreichbar erscheint, erinnert der Pinguin daran, dass es sich lohnt, über den Tellerrand zu schauen und unser Verhalten als Lebewesen auf dieser Welt grundsätzlich zu überdenken. 

Nur ein Plan reicht nicht 

Die Schritte sind eine hilfreiche Leitlinie, doch was passiert, wenn Emotionen sich einmischen? Nachhaltige Entwicklung ist nicht nur eine Entscheidung, sondern in erster Linie ein Prozess, der nicht als reibungsloser Automatismus abläuft. Vor dem Erfolg der Veränderung drängen sich oft Gefühle von Angst, Ablehnung und Misstrauen auf. Innere Widerstände bedrohen den Prozess. Wer kennt es nicht? Mit hoher Motivation beginnt man ein neues Projekt, z.B. den Jobwechsel. Doch kurz vor der Vertragsunterzeichnung herrscht Chaos im Kopf. Ist es die richtige Entscheidung?  

Dieses Phänomen wird bei Veränderungen häufig beobachtet und hat eine psychologische Ursache: Für Menschen ist die Gegenwart von höherer Bedeutung als die Zukunft und eine zukünftige Belohnung wird als weniger wertvoll eingeordnet als eine, die im Hier und Jetzt erfahren werden kann. Die Folge: Echte Transformation kann sich unsicher anfühlen und Veränderung wird auf morgen verschoben. 

BNE gegen die Angst 

Insbesondere für junge Menschen, die freiwillig Verantwortung für Veränderungsprozesse übernehmen, ist das schwer auszuhalten. Auch die Mitglieder des youpaN sind damit vertraut: Da kommt schon mal Frustration über die Schwerfälligkeit des Systems auf oder die Sorge vor erfolglosen Projekten. 

Doch sie wissen: BNE kann diese gesellschaftlichen Ängste überwinden und Brücken bauen zwischen dem Gefühl der Dringlichkeit, und der neuen Kultur. BNE kann in jeden Schritt integriert werden und Transformation beschleunigen. BNE bedeutet Wandel. 

Um diese Brücken zu bauen, braucht es vor allem eines: Transparenz und eine gute Kommunikation. Die eigenen Gefühle äußern können und gleichzeitig als Kollektiv einen Standpunkt finden – wo stehen wir? Welche Quick-wins haben wir schon erzielt und wie machen wir weiter?  

Der Aufbau von erfolgreichen Kommunikationsstrukturen erfordert jedoch ein hohes Maß an Selbstorganisation, Zeit und oft auch finanzielle Mittel. Wie sollen Jugendliche das bewerkstelligen? 

Die youpaN-Fachkonferenz soll hier einen unterstützenden Rahmen für alle Aspekte bieten: sie ermöglicht transparente Kommunikation im geschützten Raum, das Weiterplanen der Transformation, aber auch die Reflexion von Prozessen. Denn auch diese gehört, neben z.B. Wertschätzung, Commitment und Struktur, zu den sogenannten Gelingensfaktoren des Wandels. 

Wandel(n) geht nur gemeinsam 

Prinzipien, Faktoren, Prozessmanagement: Wissenschaftliche Theorien in die Praxis umzusetzen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die gemeinsame Kräfte erfordert. Denn Wandel ist partizipativ und lebt von den Einflüssen aller. Veranstaltungen wie die youpaN-Fachkonferenz bündeln vorhandenes Wissen, Interesse sowie neue Ideen. Die Konferenz ist der Motor für die Transformationsbeschleunigerin und ein offener Raum für alle, die Wandel(n) wollen. Alle Infos und die Anmeldung zur Konferenz gibt es hier. Weitere Neuigkeiten gibt es auf dem Instagramkanal des youpaN

Quellen:  

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