Johann-August-Zeune-Schule für Blinde
Freundeskreis Blindenschule Berlin e.V.
Viel zu häufig sind Themen zur sexuellen Vielfalt ein großes Tabu bei Schüler*innen und in Kollegien. Dabei ist ein Klima von Offenheit und Akzeptanz die Voraussetzung für die Entwicklung der sexuellen Identität.
Die Blindenschule Berlin ist auf dem Weg, die Schüler*innen und Lehrer*innen zu sensibilisieren und das Thema geschlechtlicher Vielfalt von Vorurteilen zu befreien. Die Bedingungen hierzu sind speziell, denn die Schüler*innenschaft ist sehr heterogen. Allen gemein ist eine Sehbehinderung oder Blindheit, teilweise erschwert durch weitere Einschränkungen. Behinderung und Sexualität, das ist an sich schon ein gesellschaftliches Tabu, und für viele Familien der Schüler*innen stellt dies eine zusätzliche Herausforderung dar. Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt wird oft nicht thematisiert. Durch ihre Behinderung haben die Kinder und Jugendlichen einen erschwerten Zugang zu Informationen und können sich nur unzureichend vernetzen. So stehen sie häufig in ihrem Identitätsfindungsprozess allein da. Die Blindenschule will Unterstützung und Anlaufstelle sein und auch die Eltern stärken. Für einen kultursensiblen Umgang mit diesem Thema – vor allem für die Schüler*innen mit Migrationshintergrund – soll eine entsprechende Weiterbildung das Kollegium fit machen.
Schon jetzt sind vier Kolleg*innen die offiziellen Kontaktpersonen der Schule für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Sie bringen das Thema immer wieder in den Schulalltag ein, initiieren Aktionstage und Workshops, organisieren Informationsmaterial, halten Kontakt zu den Netzwerkpartner*innen und bilden sich selbst in Workshops weiter. Sie sind offizielle Ansprechpersonen, können an Beratungsstellen und Organisationen verweisen, Infomaterial weiter geben und Gespräche anbieten.
In einer öffentlich zugänglichen und sichtbaren Ecke der Schule finden die Schüler*innen Infomaterial, Flyer mit Kontaktadressen zum Mitnehmen, Poster und vieles mehr. Natürlich alles in Punktschrift!
Kein Wunder, dass inzwischen die Schüler*innen ihre Freude über die neuen Themen zurückmelden. Der erste Schritt, auch mit Ausgrenzung und Stigmatisierung fertig zu werden, ist getan!
Der Förderverein…
… unterstützt jederzeit die initiierten Projekte und kümmert sich um das Einwerben von Spenden, um zusätzliche Materialien zu finanzieren.
Dieses Projekt wurde vom Landesverband der Kita- und Schulfördervereine Berlin-Brandenburg e.V. (lsfb) für den Förderpreis 2022 „Vielfältig l(i)eben“ der Stiftung Bildung nominiert.