Samstag. Der perfekte Tag um zu entspannen, den Arbeitsstress hinter sich zu lassen und die Verpflichtungen für einen Augenblick zu vergessen. Starker Widerspruch käme jetzt mit Sicherheit von den rund 100 Engagierten, die sich am 18. März in der Joachim-Ringelnatz-Schule in Leipzig getroffen haben, um am Seminarfachtag „Engagement mit Wirkung – Fördervereine aktiv für Schulen und Kitas“ teilzunehmen.
„Ich habe jetzt so viele gute Ideen, die muss ich jetzt umsetzen“, sagt Ute Michel vom Europäischen Gymnasium Johann-Heinrich-Pestalozzi sichtlich begeistert. Sie sei vom Förderverein ihrer Schule als neue Vorständin angefragt worden, sich aber bisher über ihre Entscheidung im Unklaren gewesen. Der Seminarfachtag habe sie jedoch überzeugen können, den Posten zu übernehmen.
In vier Workshops konnten die Teilnehmer*innen sich zu Themen wie vereins- und steuerrechtlichen Grundlagen sowie zur Mitgliedergewinnung und Anerkennungskultur fortbilden. Hier machte die Vorsitzende der Stiftung Bildung, Katja Hintze, den Interessierten Mut, nicht nur kleine Brötchen zu backen. „Haben Sie das Zutrauen, auch namhafte Politiker als Mitglieder anzufragen“, sagt Katja Hintze. „Keine Hierarchieebene ist zu hoch“.
„Keine Hierarchieebene ist zu hoch“
Das Seminar „Geflüchtete, Willkommenskultur und Engagement“ zeigte am Beispiel des Patenschaftsprogramms der Stiftung Bildung, wie Fördervereine an Schulen und Kitas gemeinsame Erfahrungen für Kinder mit und ohne Fluchterfahrung ermöglichen, und somit das Kennenlernen auf Augenhöhe unterstützen können. Die Projekte, die gefördert werden, reichen vom wöchentlichen Kochen oder Fußballspielen bis hin zu einem Musical, an dem die gesamte Schule beteiligt ist.
Welch unverhoffte Ausmaße ehrenamtliches Engagement annehmen kann, wurde in einer kurzen Podiumsdiskussion deutlich. Für Andreas Kessel, Lehrer und stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes schulischer Fördervereine Berlin-Brandenburg e.V. (lsfb), begann die Arbeit mit den Fördervereinen 1989, als seine Schule einen Wettbewerb zum Batteriesammeln gewonnen hat, das Preisgeld in Höhe von 500 Euro aber nicht annehmen konnte. Da staatliche Schulen auch nur staatliche Gelder annehmen dürfen, musste also ein Förderverein gegründet werden. Kessel übernahm diese Aufgabe und gründete einige Jahre später auch den Verein an der Schule seiner Tochter. Erfahrung spricht sich herum, und so wurde bei Fragen, die die Fördervereine betreffen, immer wieder auf seine Expertise zurückgegriffen. Das Ergebnis lässt sich sehen: Mittlerweile hat Andreas Kessel in seinem Ehrenamt berlinweit über 40 Fördervereine gegründet und zwischenzeitlich 60 bis 80 als Ansprechperson betreut.
Stiftung Bildung engagiert sich seit 5 Jahren für mehr Partizipation in der Bildung
Für Ute Michel steht die Gründung eines neuen Vereins vorerst nicht an, dafür will sie ihren eigenen aber als neue Vorständin nach vorne bringen. So sieht sie vor allem bei der Öffentlichkeitsarbeit des Vereins deutliches Verbesserungspotential. „Es ist ja nicht so, dass wir bisher nichts gemacht haben“, sagt Michel nach dem Seminar „Mitgliedergewinnung und Anerkennungskultur“ und verweist dabei auf die Organisation des Sponsorenlaufs und die Erneuerung des Sportplatzes durch den Förderverein. Mit diesen Projekten müsse man jedoch stärker und vor allem anders in die Öffentlichkeit treten. „So ein Infostand bringt gar nichts.“
Seit fast schon 5 Jahren engagiert sich die Stiftung Bildung für mehr Partizipation in der Bildung und sieht die Kita- und Schulfördervereine dabei als wichtige Partner. Sie, die Eltern, Ehrenamtlichen und Schülerinnen und Schüler, die sich in Fördervereinen engagieren, leben Beteiligung und machen Bildung somit ein Stück demokratischer.
Bei dieser Arbeit möchten wir Sie gerne unterstützen. Sie wünschen sich, dass ein Seminarfachtag, der Möglichkeit zur Fortbildung und zum Austausch bietet, auch in Ihrer Nähe stattfindet? Melden Sie sich bei uns!