Der 18. März 2020 war eine Zäsur. Zwei Monate nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Ausbruch von Covid-19 zur globalen Pandemie erklärt hat, reagierten viele Länder weltweit mit strengen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. So auch die Landesregierung Schleswig-Holstein. Es folgten Lockdowns, Ausgangssperren, Schließungen von Universitäten, Schulen, Kitas, Unternehmen und die Einführung von Hygienemaßnahmen.
Vier Jahre später, Ende Januar 2024, lud nun das Land Schleswig-Holstein zum Symposium ein, um gemeinsam mit Bürger*innen und Expert*innen den Pandemieumgang zu analysieren und zu bewerten. In den fünf Panels Bildung und Hochschule, gesellschaftliches Leben (Kultur und Sport), Kita und Pflege, Recht und Staat sowie Wirtschaft setzten sich die Teilnehmer*innen mit den Folgen der Corona-Maßnahmen auseinander.
Der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Daniel Günter, brachte am Ende der Diskussionen das Wesentliche auf den Punkt: in einer Krisensituation hilft Zusammenhalt in der Gesellschaft. Gerade persönliche Kontakte und Begegnungen sind der Kit, der sie zusammenhält.
Podium Bildung und Hochschule
Wir als Stiftung Bildung waren zum Panel “Bildung und Hochschule” eingeladen. Im Bildungspanel diskutierten vor allem Schulleiter*innen, Lehrkräfte, Schulvertreter*innen, Studienvertreter*innen und Elternvertreter*innen. In der lebhaften Diskussion wurde schnell deutlich, dass im Bildungswesen vor allem Familien mit einer Doppel- und Mehrfachbelastung zu kämpfen hatten und dies in unterschiedlicher Form schultern konnten. Es kamen verschiedene Perspektiven zusammen und die vielfältigen und komplexen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche wurden deutlich. Die Schulschließungen während der Pandemie haben zu Unterbrechungen im Lernprozess geführt. Obwohl viele Schulen auf Online-Unterricht umgestiegen sind, hatten nicht alle Schüler*innen Zugang zu den benötigten Ressourcen, wie Computer und Internet, oder kein eigenes Zimmer, um konzentriert dem Unterricht zu folgen. Dies führte zu Bildungsungleichheiten und Lernrückständen. Zugleich hat die Pandemie zu sozialer Isolation geführt. Kinder und Jugendliche hatten weniger Möglichkeiten, sich mit Gleichaltrigen zu treffen und soziale Kontakte zu pflegen. Gewohnte Routinen und Strukturen wurden unterbrochen. Die Unsicherheit, die mit der Pandemie einherging, sowie die sozialen Einschränkungen, hat die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen beeinträchtigt.
Vertreter*innen verschiedener Bildungsbereiche waren sich einig, dass die Pandemie noch lange nicht aufgearbeitet ist. Worin zeigt sich das? Zum Beispiel häufen sich Fälle von Kindern, die nach wie vor nicht richtig Lesen und Schreiben können, das Sozialverhalten in der Grundschule nicht erlernen konnten und deren psychische Belastungen nicht austherapiert worden sind. Zugleich wurde aber konstatiert, dass die Entwicklung von Schulen in Bezug auf Digitalisierung ein Glücksfall war.
Pandemiefolgen in Schleswig-Holstein und das Chancenpatenschaftsprogramm
Was sehen wir als Regionalteam Chancenpatenschaften der Stiftung Bildung in Schleswig-Holstein als wichtige Erkenntnis aus der Pandemie? Wir haben diese Zeit als sehr engagierte und kreative Zeit erlebt. Die Schulen und Kitas hatten weiterhin ein großes Interesse an der Bildung von Tandems, jedoch kamen erschwerende Auflagen hinzu, wie das Abstandsgebot der Kinder und Jugendlichen zueinander oder die Schließung von Kulturstätten. Es gab viele innovative Projektideen, um diese von Vereinsamung und Ängsten geprägte Zeit gemeinsam zu meistern und Kindern und Jugendlichen neue Perspektiven zu geben. Wir brachten die Engagierten und Referent*innen mit kreativen und gut durchdachten Ideen zusammen. So konnten Hip-Hop Kurse unter Abstandsgebot und Hygieneregeln durchgeführt werden. Workshops wie Selbstbewusstseins-Stärkung und Boxen wurden gut angenommen. Die Kinder und Jugendlichen hatten eine entbehrungsreiche Zeit, denn im Nachmittagsbereich wurden auch die Sportvereine und Treffs geschlossen. Sie nahmen das Angebot der Chancenpatenschaften mit Freude an. Bis heute haben viele Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen. Wir als Stiftung Bildung konnten in und nach der Pandemie einen positiven Beitrag für mehr Chancengleichheit leisten, denn wir haben Projekte gefördert, die aus der Einsamkeit heraushalfen. Mit den Chancenpatenschaften konnten auf unbürokratische Art schnell und effektiv Tandemprojekte an Kita und Schule umgesetzt werden.
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