Ein Besuch der Gedenkstätten in Auschwitz und Berlin vertieft für Schüler*innen eines Gymnasiums auf erschütternde Weise die theoretische Auseinandersetzung mit der NS-Zeit.
Die Projektwoche 2019 des Profilkurses Medien und Kultur in Jahrgang 11 wurde in Magdeburg durchgeführt. Die Schüler*innen befassten sich dort mit einzelnen Schicksalen der NS Zeit. Der Wunsch, eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz zu unternehmen, lag nahe, und noch kurz vor der Coronapandemie im Februar 2020 konnte die Reise realisiert werden.
Auch bei den nachfolgende Schüler*innen, die das Profil Medien und Kultur wählten, stand eine Gedenkstättenfahrt ganz oben auf der Wunschliste. Die frühere Fahrt und die Berichte darüber hatten sehr dazu angeregt, sich ebenfalls „vor Ort“ ein Bild zu machen. 2022 gelang das mit einer Reise nach Berlin und einem Besuch in Sachsenhausen. Inzwischen konnten zwei weitere Fahrten nach Krakau/Auschwitz und in Berlin realisiert werden.
Für die Unterstützer*innen der Gedenkstättenfahrten und zur Information für spätere Schüler*innen ist der Bericht über die besuchten Orte natürlich besonders interessant. Er wurde deshalb auf der Schul-Homepage veröffentlicht. In Zukunft sollen die Projektergebnisse noch in anderen Formaten gestaltet werden, z.B. durch einen Film, ein Podcast, ein Flyer oder eine Zeitschrift.
Mit ihren Erfahrungen, von denen sie in ihren Familien und ihrem Freundesumfeld auf der Schulwebsite, im Jahrbuch und in der schuleigenen Fernsehsendung berichten, setzen die Schüler*innen Zeichen für eine nachhaltige Erinnerungskultur.
Die aktive Erinnerung an den Orten der NS-Diktatur verbindet die schreckliche Vergangenheit mit der Gegenwart und aktiviert dazu, für ein „Nie wieder“ einzutreten und Zivilcourage zu zeigen. Auch zukünftig wird die Schule ihren Schüler*innen diese Gedenkstättenfahrten ermöglichen. Die schreckliche Dimension der Shoah an den Orten des historischen Geschehens zu sehen, soll sie zu einer demokratischen und menschenfreundlichen Haltung gegen Antisemitismus und Rassismus anregen.
Die Schülerinnen und Schüler des Profilkurses Kultur und Medien stellen im Februar 2024 fest:
„Beim Betreten von Auschwitz-Birkenau breitet sich eine beklemmende Atmosphäre aus, die von der traurigen Vergangenheit dieses Ortes durchdrungen ist. Die weitläufigen Überreste des Lagers erstrecken sich vor einem wie ein stummes Zeugnis der Gräueltaten, die hier stattgefunden haben. Die unendlichen Reihen von Baracken erwecken den Eindruck einer kalten, herzlosen Struktur, die einst das Leidunzähliger Menschen beinhalteten. Zudem haben wir noch die Schlafbaracken betreten, in denen über mehrere hunderte Häftlinge in unmenschlichen Verhältnissen untergebracht wurden. Die Häftlinge mussten auf Holzbetten schlafen und hatten als Unterlage nur Stroh zur Verfügung. Die Schwere der Geschichte lastet förmlich in der Luft, während man zwischen den Überresten der Gaskammern und Krematorien umher geht. Die Stille ist nicht nur die Abwesenheit von Geräuschen, sondern vielmehr ein eindringliches Schweigen, das von den Schreien der Vergangenheit erfüllt ist. Das Knirschen von Kies unter den Schuhsohlen scheint wie ein Flüstern der Geschichte, das einem die Grausamkeit der Vergangenheit vor Augen führt. Die Überbleibsel von Schienen, die ins Nichts führen, erzählen von den Ankünften der Deportierten, die hier ihre letzte Reise antraten. Jeder Schritt durch die verfallenen Überreste offenbart eine unfassbare Geschichte von Leid und Verlust. Der erste Eindruck von Auschwitz-Birkenau II hinterlässt einen tiefen emotionalen Abdruck, der die Unvorstellbarkeit des Geschehenen auf eine Art und Weise verdeutlicht, die Worte kaum zu fassen vermögen.“
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„Der erste Eindruck von Auschwitz-Birkenau II hinterlässt einen tiefen emotionalen Abdruck, der die Unvorstellbarkeit des Geschehenen auf eine Art und Weise verdeutlicht, die Worte kaum zu fassen vermögen.“
Der Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“ zeichnet deutschlandweit erfolgreiche Projekte von Kita- und Schulfördervereinen aus. Ziel ist es, in Kitas und Schulen wirksame Projekte zu entdecken, zu fördern und zu verbreiten. „Spicken und Nachahmen sind ausdrücklich erwünscht!“, so der Wunsch der spendenfinanzierten Stiftung Bildung. Sie arbeitet dabei bundesweit eng mit den Verbänden der Kita- und Schulfördervereine zusammen.
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