„Pacedonien“ in der Schule. Die Schüler*innen eines Gymnasiums gründen und organisieren in einem einwöchigen Projekt einen eigenen, fiktiven Staat.
Während der Vorbereitungsphase hatte ein etwa 10-köpfiges Schüler*innenorganisationsteam eine Verfassung entworfen, die Parteiengründung initiiert, den Wahlkampf vorangetrieben und auch die Grundlage für den Betrieb von Staatsbetrieben sowie privatwirtschaftlichen Unternehmen gelegt. Am Ende war alles für einen funktionierenden Staat bereit: Parlament, Ämter, eigene Währung, Flagge, Sicherheitsbehörden, Steuern, eine Vielzahl an Geschäften und ein zentrales Warenlager. Zudem verantwortete das Organisationsteam den finanziellen Rahmen des Projekts.
Die pacedonische Verfassung berücksichtigt selbstverständlich die Menschen- und Bürger*innenrechte sowie die Gleichstellung des gesamten Staatsvolkes. Das Parlament tagte und debattierte mögliche Gesetze und Gesetzesänderungen. Im simulierten Königreich waren dabei Schüler*innen und Lehrkräfte gleichgestellt und unterlagen denselben Gesetzen. Bei Verstößen wurden Gerichtsverfahren eingeleitet und angemessene (Geld-)Strafen verhängt. Es kam sogar zur Inhaftierungen im „Pacedonien“-Gefängnis!
Schüler*innen und Lehrkräfte suchten sich einen Job als (Staats-) Angestellte oder Firmeninhaber*in, in den sie ihre Interessen und Fähigkeiten einbringen konnten. Dabei ließ sich erlernen, wie man ein Unternehmen leitet, Finanzen verwaltet und Werbung für das eigene Produkt macht. Staatsangestellte stellten u.a. sicher, dass Hygienevorschriften eingehalten, Steuern bezahlt, Arbeitsplätze für Arbeitssuchende gefunden wurden und Recht und Ordnung im Staate „Pacedonien“ herrschte. Die „Pacedonien“-eigene Währung der „Bombasten“ konnte in einer staatlich geführten Wechselstube erworben werden, Externe benötigten ein Visum für den Besuch.
Das Plan- und Simulationsspiel „Schule als Staat“ – bisher dreimal am Gymnasium durchgeführt – hat zu einem deutlich stärkeren Politik- und Demokratieverständnis der Schüler*innen beigetragen, als es der tägliche Unterricht vermag, so die Erfahrung der Lehrkräfte. In Vorbereitungs- und Durchführungsphase erfahren die Jugendlichen, dass ein Staat nur im Miteinander funktionieren und erfolgreich sein kann. Das bedeutet: einander zuhören, Meinungsverschiedenheiten konstruktiv begegnen, trotz unterschiedlicher Positionen miteinander im Gespräch bleiben und letztendlich Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen. Die Schulgemeinschaft wird stärker, und langfristig auch der Wille und die Bereitschaft bei den Einzelnen, sich für ein friedliches Miteinander und politische Mitgestaltung einzusetzen.
Es gab viel Besuch von Eltern, Fördervereinsmitgliedern, dem Bezirksbeirat und selbstverständlich von ehemaligen Schüler*innen, die „ihr“ Projekt einmal mehr erleben wollten!
Infobox
Schulform / Kita /
Kindergarten:
Bundesland:
Unterstützt durch:
Anzahl der Kinder und Jugendlichen im Projekt:
Alter der Kinder und Jugendlichen im Projekt (Alterspanne):
„Ich hatte während des Events wirklich das Gefühl in einem separaten Staat zu sein. Es war toll, für alles selbst verantwortlich zu sein. Ich kann jetzt eine Steuererklärung machen und habe viele neue Leute kennengelernt. Wir haben eine tolle Schulgemeinschaft!“
Der Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“ zeichnet deutschlandweit erfolgreiche Projekte von Kita- und Schulfördervereinen aus. Ziel ist es, in Kitas und Schulen wirksame Projekte zu entdecken, zu fördern und zu verbreiten. „Spicken und Nachahmen sind ausdrücklich erwünscht!“, so der Wunsch der spendenfinanzierten Stiftung Bildung. Sie arbeitet dabei bundesweit eng mit den Verbänden der Kita- und Schulfördervereine zusammen.
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