Wieder demonstrieren Jugendliche für mehr Klimaschutz. Warum? Weil man sie ihre Zukunft nicht mitgestalten lässt. Das sagen die Mitglieder eines Jugendgremiums beim Bundesbildungsministerium. Für Politik und Lehrkräfte fordern sie jetzt verpflichtende Fortbildungen in Sachen Nachhaltigkeit.
„Junge Menschen werden nach wie vor in unserer Gesellschaft klein gehalten. Die Unzufriedenheit von Jugendlichen über diese Tatsache entlädt sich nun in Bewegungen wie Fridays for Future“, sagt Noura Hammouda in einer Pressemitteilung des Jugendgremiums youpaN. Dieses berät seit 2017, wie unser Bildungssystem ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit lehren kann. Koordiniert wird dieser Prozess vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Ziel ist: das gleichnamige Aktionsprogramm “Bildung für nachhaltige Entwicklung” der Vereinten Nationen (UN) in Deutschland umzusetzen.
Das wird gefordert
Nun hat das youpaN eine Reihe von Forderungen aufgestellt. Darin geht es um bessere Jugendbeteiligung und flächendeckende Implementierung von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Gefordert wird etwa, dass sich Politik, Wirtschaft und Lehrkräfte zukünftig grundlegend in Nachhaltigkeit fortbilden lassen. Nur so könnten sie entsprechende Perspektiven in ihren Entscheidungen einbeziehen und „in ihrer Vorbildfunktion zukunftsweisend vorangehen“.
Auch wollen die jungen Menschen früher in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Dazu verlangt das youpaN bundesweit als ersten Schritt Jugendzukunftsräte nach dem Vorbild Baden-Württembergs und ein massives Umdenken in den Schulen.
Schulbildung nachhaltig ausrichten
„Schulen sind der beste Ort, um zu lernen, wie man nachhaltig handelt und das eigene Umfeld entsprechend mitgestaltet“, erklärt Katja Hintze, Vorstandsvorsitzende der spendenfinanzierten Stiftung Bildung, die das Organisationsbüro des youpaN begleitet. Die Themen dieser Bildung für nachhaltige Entwicklung sind abgeleitet aus den UN-Nachhaltigkeitszielen. Sie traten 2016 in Kraft und sollen die Entwicklung der Welt bis 2030 in andere Bahnen lenken.
Angefangen beim Thema Armutsbekämpfung reichen die UN-Ziele bis hin zu Klimaschutz und Gerechtigkeit. Damit sie in Schulen zum Tragen kommen, heißt es aus Sicht der Jugendlichen: Nachhaltigkeit muss fächerübergreifend in alle Lehrpläne integriert werden und ein umsetzungsorientiertes Lernen im Mittelpunkt stehen. Den Rahmen dafür könnten Arbeitsgemeinschaften von Kindern, Jugendlichen und Lehrkräften bieten, die Ideen für Nachhaltigkeit in ihrer Schule und darüber hinaus entwickeln.
UN-Nachhaltigkeitsziele umsetzen
Damit diese Ideen Gehör finden, sei eine weitere Demokratisierung der Schulen und des Schulsystems nötig, sagt das youpaN. Das beginnt bei regelmäßigen Schulversammlungen vor Ort, einer besseren Unterstützung der Schüler*innenvertretungen auf Landesebene und geht bis zu den Bildungsministerien. Von ihnen wünscht sich das Jugendgremium eine „beherzte Selbstverpflichtung“, dass man die Forderungen gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern umsetzt.
Nicht zuletzt steht auf der Forderungsliste, dass das youpaN über 2019 hinaus fortbestehen soll. Denn das ist keineswegs gesichert. Bislang wird das Jugendgremium aus Mitteln des BMBF finanziert. Stiftungsvorsitzende Hintze: “Und in diesen Entscheidungsstrukturen ist eine solche Beteiligung von jungen Menschen bisher einmalig”.
Bildnachweis: niekverlaan / pixabay
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