Jeden Morgen packen die Schüler*innen der Grundschule an den Römersteinen in Mainz stolz ihre Frühstücksdosen aus: keine Müsliriegel in Alu, kein Obst in Frischhaltefolie und keine Brote in beschichtetem Papier. Aber was bringt das?
Eine Menge. Denn die die Erst- bis Viertklässler*innen haben eine Vision. Auf einer Kinderkonferenz haben sie beschlossen, dass sie eine Schule ohne Plastik möchten. Und ihre Idee geht noch weiter: Diese Mainzer Grundschüler*innen wollen eine gänzlich müllfreie Schule und auch bei ihren Eltern das Thema Abfall in den Fokus rücken.
Geld für professionelle Begleitung
Zur Unterstützung hatten sich die jungen Weltretter*innen eine Umwelt-Pädagogin gewünscht, die mit ihnen ein Konzept für eine müllfreie Schule entwickelt – und zwar passend zum Programm „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Dafür beantragten sie über den Schulförderverein erfolgreich Geld aus dem Fonds „Kreislauf für Kunststoff“ der Röchling Stiftung und spendenfinanzierten Stiftung Bildung.
Ein „Müllfriedhof“ entsteht
Die engagierte Umweltpädagogin Andrea Oppacher-Friedrich rief als erstes Projekt einen „Müllfriedhof“ auf dem Schulgelände ins Leben. Neben selbstgebauten Kompost-Kisten ist in alten Schränken ein Friedhof mit verschiedenen Kunststoffen entstanden – zweimal im Jahr wird der Friedhof geöffnet und die Verrottung von Joghurt-Bechern, T-Shirts und Papier dokumentiert. Das Ziel: Die Kinder wollen selbst sehen und anderen zeigen, wie lange der Zerfall dauert.
Kinder drängen sich um die Kisten
Endlich war es dann soweit und mit großer Spannung drängten sich die Kinder um die Kisten, um zu sehen, ob sich unter der Erde schon etwas getan hat. Nach einigem Wühlen finden sie nur noch vereinzelte Reste eines Taschentuches, das vergraben war. Auch ein Teebeutel ist nur noch zu erahnen. Dafür ist das Plastik-Fruchtquetschi noch vollkommen intakt. „Das war nicht anders zu erwarten“, sagt Oppacher-Friedrich. Auf die Frage, wie die Kinder das Projekt „Müllfreie Schule“ finden, bekommen sie leuchtende Augen und antworten fast aus einem Mund: „Es ist super!“.
Paula kennt sich aus
Die Klassenlehrerinnen und die Umweltpädagogin haben für die müllfreie Schule intensiv mit den Kindern gearbeitet – Paula (7) aus der zweiten Klasse präsentiert stolz einen erarbeiteten Flyer. Er zeigt, wie Eltern und Kinder Plastik in der Schulausstattung vermeiden können. „Buntstifte ohne Lackierung, ein Holzlineal und Hefte mit dem Blauen Engel“, erklärt Paula den umweltfreundlichen Inhalt ihres Schulranzens. Das neu Gelernte tragen die Kinder an Freund*innen und Familie weiter. Und auch mit verpackungsfreien Supermärkten kennen sie sich schon aus. So schnell kommt den kleinen Umweltschützer*innen kein Trinkpäckchen in den Einkaufskorb.
„Genau der richtige Ansatz“
„Das Projekt einer müllfreien Schule hat uns von Anfang an überzeugt. Es ist genau der richtige Ansatz, bei den Kleinsten mit der Sensibilisierung für das Thema Kunststoff und Umwelt zu beginnen“, sagt Felicitas von Hülsen vom Kuratorium der Röchling Stiftung. Katja Hintze, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Bildung ergänzt: „Genau so einen Einsatz von Schulfördervereinen wollen wir fördern – besonders wenn die Schüler*innen in diesem Maß einbezogen sind“.
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