„Mehlwürmer pupsen nicht und stoßen somit kein CO2 aus. Außerdem verbrauchen sie weniger Platz und weniger Ressourcen.“
Der BSG-Schulhausacker ist das Projekt einer engagierten Schüler*innenfirma aus Bayern, die im Keller ihres Schulgebäudes Mehlwürmer züchtet und Salat in Hydroponic-Farmen anbaut. Mit ihrem innovativen Ansatz möchten die Schüler*innen nicht nur das Bewusstsein für nachhaltige Nahrungsmittelgewinnung schärfen, sondern auch die Akzeptanz für unkonventionelle Proteinquellen und ressourcenschonende Anbaumethoden erhöhen. Ziel des BSG-Schulhausackers ist die dauerhafte und quantitativ spürbare Verbesserung des ökologischen Fußabdruckes durch die Produktion von nachhaltigem Gemüse (und Insekten). Dieses Bewusstsein soll fest an der Schule etabliert werden.
Die Schüler und Schülerinnen aus Bad Kötzting haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Sinne ihrer gesamten Schulfamilie für nachhaltige Ernährungsmethoden zu schärfen. Durch die Kombination ihrer Mehlwurmzucht und ihres Hydroponik-Anbaus wollen sie innovative Nahrungsmittelgewinnungsmethoden vorstellen und zum Umdenken in Bezug auf die eigenen Ernährungsgewohnheiten anregen. Die Ursprungskonzeption der Projektidee sowie die anschließende Entwicklung der Gründungsinitiative für den BSG-Schulhausacker fanden ihren Anfang im Rahmen eines Wahlkurses. Seit März 2023 sind die aufstrebenden Unternehmensgründer*innen intensiv damit beschäftigt, ihre Geschäftsidee zu verfeinern und voranzutreiben.
Foto: Lisa scheddin [Schüler*innen des BSG-Schulhausackers bei der Zubereitung von Mehlwürmern auf Butterstulle].
„Ich habe den Wunsch, dass unsere Erde wieder besser wird. Deshalb hoffe ich, dass unsere Firma andere Menschen dazu motivieren, über das eigene Verhalten nachzudenken.“
Durch den Verkauf ihrer eigenen Produkte setzen die Schülerinnen und Schüler nicht nur ihre Erzeugnisse in den Fokus, sondern nutzen gleichzeitig die Gelegenheit, die Vorzüge des Schulhausackers zu vermitteln. Diese Verkaufsaktionen dienen dazu, ein Bewusstsein zu schaffen und die Erkenntnis zu fördern, dass ungenutzte Kellerräume ideale Anbauflächen darstellen können. Einer der bedeutendsten Vorteile des Hydroponik-Anbausystems im Keller ist die Isolierung von natürlichen Bodenschädlingen und Krankheitserregern. Da der Anbau ohne Erde stattfindet, werden viele Schädlinge, die normalerweise im Boden leben, eliminiert. Dies reduziert die Notwendigkeit von Pestiziden und erhöht die Lebensmittelsicherheit. Zudem ermöglicht der Anbau im Keller, frisches Gemüse lokal zu produzieren und das ganzjährig, was den Transportaufwand und die damit verbundenen CO2-Emissionen reduziert.
„Wir haben auch einen Lieferdienst. Wir liefern vom Keller bis zum Lehrer*innenzimmer. Sodass unser Verkauf nicht umständlich im Keller stattfinden muss.“
Foto: Karsten Nasdal [Hydroponik-Anbausystem im Schulkeller mit jungen Salat- und Mangoldpflanzen].
Der BSG-Schulhausacker kultiviert nicht nur Salate, sondern zieht auch nachhaltig gezüchtete Jungpflanzen wie Kürbis, Gurke, Zucchini und Melone heran. Die Erlöse aus dem Verkauf fließen in die Erweiterung des BSG-Schulhausackers mit ein, damit weitere Aktionen zur Förderung des Nachhaltigkeitsgedankens finanziert werden können. Denn auch der Ausbau der Mehlwurmfarm ist von den jungen Unternehmer*innen angedacht.
Der BSG-Schulhausacker bezieht Larven für die Mehlwurmfarm von zertifizierten Herstellern, die über mehrere Generationen unter optimalen biologischen Bedingungen gezüchtet wurden. Um die Zucht zu realisieren, haben die Schülerinnen und Schüler ein nachhaltiges Kreislaufsystem etabliert. Die Mehlwurmlarven werden mit biologischer Weizenkleie gefüttert, und der daraus resultierende Abfall der Mehlwürmer wird wiederverwendet, indem er als Dünger für die Pflanzenkultivierung genutzt wird.
„Am Anfang fand ich die Mehlwürmer komisch, aber mittlerweile gar nicht mehr.“
Foto: Lisa scheddin [Schüler*innen des BSG-Schulhausackers mit Mehlwürmern auf Butterstulle].
„Ich könnte mir vorstellen, mit all meinen Freunden aus der Schüler*innenfirma eine richtige Firma zu gründen, sodass unsere Idee richtig groß wird.“
Mit den youstartN-Fördergeldern hat der BSG-Schulhausacker z. B. in Wärmematten für die Mehlkäferzucht investiert sowie in Zubehör für das Hydroponic-Anbausystem und LED-Wachstumslampen, die die Pflanzen im Keller zur Fotosynthese benötigen.
Der Nutzen dieses Projekts geht weit über die bloße Erzeugung von nachhaltig angebautem Gemüse hinaus. Vielmehr bietet das Mitwirken in der eigenen Schüler*innefirma den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, die Grundlagen der Pflanzenbiologie, Agrarwissenschaft und unternehmerischen Aktivitäten aus erster Hand zu erleben. Durch die Zusammenarbeit in der Schülerfirma können sie wichtige Fähigkeiten wie Teamarbeit, Kommunikation, Projektmanagement entwickeln. Die Verantwortung für die Pflege der Pflanzen, die Planung von Verkaufsaktionen und die Entscheidungsfindung im geschäftlichen Kontext bietet den Schülerinnen und Schülern eine praxisnahe Lernerfahrung, die über den traditionellen Klassenzimmerunterricht hinausgeht. Dies eröffnet Bildungschance und bietet den Schülerinnen und Schüler inspirierende und innovative Lösungen für zukünftige landwirtschaftliche und ökologische Herausforderungen.
Foto: Lisa scheddin [Schüler*innen des BSG-Schulhausackers Im Keller ihrer Schule mit ihren vielen Arbeitsgeräten].
Foto: Lisa scheddin [Schüler*innen des BSG-Schulhausackers präsentiert die Mehlwurmfarm].
Foto: Lisa scheddin [Mehlwürmer mit Mehlkäfern der Schüler*innenfirma].
Foto: Lisa scheddin [Schüler zeigt kleines Schaumstoffkissen, in welchem die Samen für die Salatzucht gesetzte werden, um ihn anschließend in Nährlösung und künstlichen Licht im Hydroponic-Anbausystem wachen zu lassen].
Foto: Karsten Nasdal [Schüler bei der Arbeit mit den Jungpflanzen].
Infobox
Firmenname
BSG Schulhausacker
Schulform
Gymnasium
Bundesland
Bayern
Kurzbeschreibung
Innovation im Schulkeller: Schüler*innenfirma züchtet Mehlwürmer und Salat in Hydroponic-Farmen und sorgt so für mehr Akzeptanz der alternativen Nahrungsmittelgewinnung.
Beachtete Nachhaltigkeitsziele:
BNE-Aktivität:
- Finanzielle Bildung
- Sachkompetenz für Kreislaufwirtschaft
- Sachkompetenz für gute Ernährung
- Sachkompetenz für nachhaltige Anbaumethoden
- Teamfähigkeit
- Problemlösendes Denken
- Biodiversität stärkend
- Partizipation
- Selbstwirksamkeit
- Ethisch und nachhaltiges Wirtschaften
- Kommunikationsfähigkeit
- Vorbildfunktion
„Ich habe den Wunsch, dass unsere Erde wieder besser wird. Deshalb hoffe ich, dass unsere Firma andere Menschen dazu motiviert, über das eigene Verhalten nachzudenken.“
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