„… Die hier ankommenden Flüchtlinge haben uns von unserem Inseldenken runtergebracht.“ Diese Aussage eines Paten ohne Fluchterfahrung ist nur ein Beispiel für vorherrschende Stimmungsbilder, die ein Evaluationsbericht an sechs am Patenschaftsprogramm teilnehmenden Bildungsstandorten unter anderem darlegt.
Die Stiftung Bildung hat im Jahr 2016 erfolgreich bundesweit rund 3.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 4-19 Jahren erreicht und in ihrem Engagement gefördert. An knapp 100 Bildungsstandorten sind mehr als 1.600 Patenschaften zwischen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung gestiftet worden – primär zwischen Kindern, Jugendlichen, Familien und auch mit Willkommensklassen. Hierbei unterstützt die Stiftung Bildung teilnehmende Schulen, Kitas und ihre Fördervereine dabei, ihre Ideen umzusetzen, die das Miteinander stärken und gemeinsame Erlebnisse schaffen.
3000 Kinder und Jugendliche bundesweit erreicht
Mit einer eigenständigen begleitenden Evaluation des Patenschaftsprogramms verfolgte die Stiftung Bildung das Ziel, die Ergebnisse ihres Programms von einer externen Organisation beschreiben und bewerten zu lassen. Die daraus abzuleitenden Schlussfolgerungen und Lernerfahrungen aus dem gesamten Bundesgebiet können von allen Interessierten genutzt werden, um Prozesse und Inhalte zu verbessern.
„Ich hätte gar nicht gedacht, wie viel Integrationskraft eine Tischtennisplatte hat“. (Zitat einer Schulleitung)
Die Hauptwirkung des Patenschaftsprogramms für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung besteht darin, dass das Ankommen und Einfinden in die neue Situation und Kultur in Deutschland durch die persönliche Begegnung (und teilweise auch Betreuung) in den Patenschaftstandems in hohem Maße erleichtert und befördert wird. Dies beruht auf den vielen gemeinsamen Aktivitäten in Tandems, kleineren und größeren Gruppen, die von der Unterstützung beim Spracherwerb und schulischen Lernen bis zu vielfältigen Formen der Freizeitgestaltung innerhalb und außerhalb der Schule reichen.
Evaluationsbericht zeigt: 92% der Teilnehmenden bewerten Patenschaft mit “Sehr gut” oder “Gut”
Mehr als 92% der Teilnehmenden bewerteten die Patenschaft mit der Schulnote sehr gut oder gut, mehr als 91% würden wieder an einer Patenschaft teilnehmen und unter den teilnehmenden Menschen mit Fluchterfahrung gaben mehr als 96% an, die Patenschaft habe ihnen in sehr guter, guter oder wenigstens befriedigender Weise insgesamt geholfen und das Einfinden in die neue Situation im Ankunftsland erleichtert. Mehr zu den Ergebnissen der Evaluation und zu den Perspektiven des Programms erfahren Sie im Evaluationsbericht (PDF-Datei).
In 2017 werden diese Patenschaftstandems weiter begleitet und vernetzt. Wir – das Team der Stiftung Bildung – freuen uns, bis Ende 2017 bundesweit weitere 1.000 Patenschaften zu initiieren und zu stärken.
Erläuterung zur Durchführung der Evaluation: Als Untersuchungsmethoden wurden die quantitative Auswertung der von den regionalen Projektteams erstellten Monitoringdaten und die überwiegend qualitativen Gruppeninterviews eingesetzt. Die Gruppeninterviews wurden mit Patenschaftsteilnehmenden selbst und denjenigen Personen durchgeführt, die mit Initiierung, Durchführung und Begleitung des Patenschaftsprojekts vor Ort betraut sind (Lehrende, Schulleitung, verantwortliche Personen bei nicht-schulischen Organisationen, engagierte Mitglieder von Kita- und Schulfördervereinen). Für die Interviews wurden Frageleitfäden und für die Patinnen und Paten mit und ohne Fluchterfahrung zusätzlich ein kleiner standardisierter Fragebogen eingesetzt.
Bildrechte: Grundschule Koslar-Jülich