Honigbox

„Ich möchte später mal was mit Wirtschaft studieren. Daher kümmere ich mich bei Honigbox um die Buchhaltung, damit ich mich auf das Studium vorbereite.“

Seit über zwei Jahren begeistert das Thema Bienen eine Schulgemeinschaft in Werdau. Durch eine Kooperation mit einem regionalen Imker können die Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums alles rund um die Bienenhaltung und das Erzeugen von Honig erlernen. Die praktische Arbeit mit den Honigbienen und die Vermarktung der selbsthergestellten Produkte übernehmen sechs junge Unternehmer*innen, die sich als Schüler*innenfirma Honigbox organisieren. Die Gewinnung des eigenen Honigs wird dadurch nicht nur zu einem theoretischen Lernraum, der die Jugendlichen die Natur erleben lässt, sondern dient ebenfalls der beruflichen Vorbereitung.

Bienenhaltung an der Schule ist keine einfache Angelegenheit, denn die friedlichen Insekten müssen auch während der Schulferien betreut werden. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat die Schule aus Werdau eine Kooperation mit einem regionalen Imkerverein geschlossen. Die Bienen-Profis können nicht nur die Pflege der Tiere in der schulfreien Zeit übernehmen, sondern auch in Workshops an einen sicheren Umgang mit den Bienen heranführen.

Gemeinsam mit dem Imkerverein und einer Lehrerin bauen die Schüler*innen von Honigbox Rähmchen für die Bienenbeute, übernehmen die Pflege ihrer fünf Bienenvölker und sorgen für eine bienenfreundliche Schulanlage. Hierfür legen sie Wildblumen-Wiesen an und bauen zudem auch für Wildbienen individuelle Nisthilfen, die das Schulgelände verschönern.

Foto: Lisa Scheddin [individuell designte Nisthilfen auf dem Schulgelände].

„Ich habe schon einmal fast meine eigene Firma gegründet, aber dann bin ich eines Morgens aufgewacht und habe nicht mehr an meine Geschäftsidee geglaubt. Jetzt arbeite ich weiter an meiner Idee, denn um eine Firma gründen zu können, muss man jeden Tag für seine Idee brennen.“

Ohne das Engagement, den Fleiß und die Begeisterung der jungen Unternehmer*innen, gäbe es die Schüler*innenfirma nicht, denn die Jugendlichen organisieren sich nach der Schule außerhalb des Unterrichts. Zurzeit besteht die Firma aus zwei Geschäftsführenden, einem Buchhalter und drei Mitarbeitenden. Welche Position von wem übernommen wird, entscheidet sich je nach Interesse und Begabung der Mitwirkenden. Wichtige Entscheidungen treffen sie aber gemeinsam.

Zuletzt mussten sich die Schüler*innen von Honigbox darüber einig werden, wie sie einen besseren Verkaufspreis für ihre Honiggläser kalkulieren. Dieser war nämlich zu hoch angesetzt und erhoffte Einnahmen blieben aus. Nach einer gründlichen Preiskalkulation und Marktanalyse stimmt der Preis nun und Gewinne laufen an.

Foto: Lisa Scheddin [Abbildung einer Stock-Karte, die zur Dokumentation des Bienenwohls dient].

„Wir wollen den Verkauf unserer Honigprodukte noch nachhaltiger gestalten, daher arbeiten wir jetzt an einem besseren Verpackungssystem.“

In der Firma Honigbox wird nicht nur Honig hergestellt, sondern auch Bienenwachskerzen in verschiedenen Größen. Eventuell sollen bald noch selbst gemachte Bienenwachfolien hinzukommen-so zumindest der Wunsch der Schüler*innen. Um nachhaltig zu wirtschaften, haben sie für die Honiggläser ein Pfandsystem eingeführt, das von ihrer Kundschaft dankend angenommen wird. Allerdings sollen die anderen Honigprodukte bald mit einer nachhaltigeren Verpackung angeboten werden. Eine erste Idee ist hierfür, selbst genähte, kleine Beutel zu verwenden.

„Netzwerken ist für uns als Schülerfirma sehr wichtig, denn durch das Netzwerken erhalten wir Inspiration dafür, was wir als Schülerfirma noch umsetzen können.“

Foto: Lisa Scheddin [Schüler und Schülerinnen von Honigbox vor einem Bienenvolk].

Die youstartN-Förderung der spendenfinazierten Stiftung Bildung möchte Honigbox in einen Verkaufsstand investieren, um zukünftig den eigenen Schul-Honig auf Märkten und anderen Veranstaltungen verkaufen zu können. Weiterhin sollen dringend benötigte Imkerutensilien angeschafft werden und vielleicht auch noch ein neues Bienenvolk. Aber auch die Digitalisierung der Firma wird mit der Förderung vorangetrieben, denn in nächster Zeit soll die Buchhaltung nicht mehr auf dem Papier geschehen.

Foto: Lisa Scheddin [Der selbstbemalte Bauwagen ist Lagerraum und Arbeitsstätte].

Foto: Lisa Scheddin [Kleines Gartenhäuschen dient als Treffpunkt mit dem Imkerverein und als Arbeitsort für die Schüler*innen].

Foto: Lisa Scheddin [Geleerte Honigwaben zur Bienenwachsgewinnung].

Foto: Lisa Scheddin [Honigbox auf der Schüler*innenmesse in Leipzig].

Foto: Lisa Scheddin [selbstgemachte Wildbienenhotels auf dem Schulgelände].

Beachtete Nachhaltigkeitsziele:

BNE-Aktivität:

• Finanzielle Bildung
  

• Handwerkliche Sachkompetenz

• Biodiversität stärkend

• Ressourcenschonung

• Eigenverantwortung

• Partizipation

• Wirtschaftliches Handeln

• Teamfähigkeit

• Kommunikationsfähigkeit

• Selbstwirksamkeit

• Ökologische Verantwortung