Hauptaufgabe: reden, erzählen und diskutieren
Der Text stammt von Katja Förster. Sie ist Lehrerin an der Bismarckschule Elmshorn
An der Bismarckschule in Elmshorn treffen sich einmal in der Woche Kinder mit und ohne Fluchterfahrung zum Lernen und Spielen. Zum Patenschaftsprojekt, das von der Stiftung Bildung gefördert wird, gehörten auch eine Kultur-Rallye und ein Ausflug in den Tierpark.
Die DaZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache) hat in diesem Schuljahr viel Unterstützung durch ihre Patinnen und Paten erfahren. Im Dezember schlossen sechs unserer Jugendlichen Patenschaften mit Schülerinnen und Schülern aus der DaZ-Klasse über das Patenschaftsprogramm der Stiftung Bildung ab. Dieses Projekt verselbständigte sich im 2. Schulhalbjahr ein wenig zu einer „DaZ-Insel“, zumindest am Montag in der 7. Unterrichtsstunde. In dieser Stunde bearbeiteten alle mit einer Patin oder einem Paten gemeinsam Übungen. Die Hauptaufgabe: Reden, erzählen und diskutieren. Diese Stunden waren immer sehr quirlig und munter, weil viele Schüler gleichzeitig in Tandems miteinander sprachen.
Im Laufe der Monate meldeten sich immer mehr Schülerinnen und Schüler, die mitmachen wollten, so dass zum Schuljahresende jeder Schülerin und jedem Schüler mit Fluchterfahrung eins zu eins eine Patin oder ein Pate zur Verfügung stand. Besonders schön für die Lehrerin war dabei, dass sie am Ende fast wahllos die Tandems an den Montagen zusammenstellen konnte. Überraschend gut kamen die Jugendlichen mit den kulturellen Unterschieden klar, beispielsweise klappte die Zusammenarbeit zwischen Jungen und Mädchen fast reibungslos. Und die deutschen Muttersprachler waren oftmals erstaunt über die konkreten Schwierigkeiten der neu Angekommenen beim Spracherwerb.
Immer mehr Schülerinnen und Schüler wollten mitmachen
Äußerst aufschlussreich für alle war denn auch ein Spielnachmittag, an dem alle an der Kultur-Rallye teilnahmen. Bei diesem Spiel erfahren Mitspielende, wie es ist, wenn sie sich plötzlich in einem Umfeld befinden, in dem die eigenen, vermeintlich allgemein gültigen Regeln nicht mehr stimmen. Jede Gruppe lernt eingangs bestimmte Gesten, die beim Würfeln bestimmter Symbole auszuführen sind. Die Gruppe spielt um Chips und wer das gewürfelte Symbol der entsprechenden Geste nicht schnell genug zuordnen kann, muss Chips bezahlen. Nach einer Weile wechseln die Mitspielenden mit den meisten Jetons am Tisch ihre Plätze und gehen an einen anderen Tisch. Dort gelten aber – ohne dass sie es wissen, weil während des Spiels nicht gesprochen werden darf – ganz andere Zuordnungen und Regeln zu den Symbolen. Es entsteht also Verwirrung und Ratlosigkeit. Interessant ist dabei, wie unterschiedlich die Mitspielenden damit umgehen. An diesem Nachmittag nahmen auch beinahe 30 Schülerinnen und Schüler teil und alle hatten viel Spaß.
Aus diesen Begegnungen ergaben sich für die Schülerinnen und Schüler der DaZ-Klasse erste Anknüpfungspunkte für Kontakte, auch für Hilfe bei Ämtern oder sogar Nachhilfen.
Im Juli haben wir dann alle zusammen als Highlight des Patenschaftsprojekts den Tierpark Hagenbeck in Hamburg besucht. 25 Schülerinnen und Schüler durchstreiften mit drei Begleitpersonen bei fröhlicher Stimmung den Tierpark. Begeistert waren alle von den Elefanten, den Mandrills und auch von dem Streichelzoo. Dass das Wetter nicht mitspielte und es den ganzen Tag mehr oder weniger stark regnete, tat der guten Stimmung eigentlich keinen Abbruch. Das Highlight am Ende war dann noch die Fütterung der Bären und alle staunten über das ganze Huhn zum Nachtisch! Nass bis auf die Knochen kamen wir am späteren Nachmittag zurück nach Elmshorn.
Es wäre schön, wenn dieses Patenschaftsprojekt im kommenden Schuljahr fortgesetzt werden könnte!
Hier geht es zum Patenschaftsprogramm der Stiftung Bildung.
Den Evaluationsbericht zum Patenschaftsprogramm der Stiftung Bildung finden Sie hier.