Wer schenkt, will eine Freude machen. Aber muss man dazu immer etwas kaufen? Nachhaltige Geschenke können viel mehr sein: mit Spaß selbst gemacht, von Dauer, schonend für die Umwelt. Sogar Gutes können sie tun – und das weit über die beschenkten Menschen hinaus.
Tipp 1: Aus Alt macht Neu
Kennen Sie Upcycling? Hinter dem modernen Begriff steckt die alte Idee “aus Alt macht Neu”! Eine einfache Idee mit Spaßfaktor besonders für Kinder ist: übrig gebliebene Papprücken von Zeichen- und Schreibblöcken sammeln und “upcyceln”, verrät Umweltpädagogin Andrea Oppacher-Friedrich aus ihrer Arbeit in Kitas und Schulen. “Denn daraus können wunderbare Geburtstags- und Weihnachtskarten werden.” Einfach zurechtschneiden und bekleben, etwa mit Motiven aus Geschenkpapierresten oder alten Buchseiten. Auch ein Renner für Klein und Groß: aus Wachsresten neue Kerzen gießen.
Tipp 2: Richtig schön nützlich
Freude machen und noch einen Nutzen bringen: Dafür sind nachhaltige Geschenke wie vorbestimmt. “Zum Beispiel, wenn sie sich im Haushalt verwenden lassen”, erklärt die Umweltpädagogin. Den Ideen sind hier keine Grenzen gesetzt. Wie wäre es mit selbst gemachten Wachstüchern, um Lebensmittel frisch zu halten? Oder Stoffbeutel als Ersatz für Papiertüten? Auch für den Garten oder Balkon kann man sich so kreativ austoben. Angesagt und ökologisch sinnvoll sind zum Beispiel Insektenhotels. Sie lassen sich kaufen oder auch in diesem Fall: selbst machen.
Tipp 3: Liebe geht durch den Magen
Diese alte Weisheit ist eine wunderbare Richtschnur auch für nachhaltige Geschenke. “Schon im Sommer und Herbst kann man so Weihnachtspräsente vorbereiten”, sagt Oppacher-Friedrich. Etwa Marmeladen kochen. Oder andere Sachen, die man verbrauchen kann. Das reicht von Chutneys, veganen Brotaufstrichen bis hin zu selbstgemischtem Kräuter-Salz. Und warum sich nicht mal an einer hausgemachten Seife versuchen? Wem das zu anspruchsvoll erscheint: Auch schon ein eigenkomponiertes Badesalz kann wunderbare Kosmetik sein.
Tipp 4: Die Krönung ist die Verpackung
Nachhaltige Geschenke brauchen eine entsprechende Verpackung. “Gut sehen Geschenke auch aus, wenn sie in Seiten von Zeitschriften mit schönen Motiven verpackt sind”, so Expertin Oppacher-Friedrich. Das Geschenkband kann aus Stoffresten sein. Sowohl Papier als auch Schleifen lassen sich problemlos mehrfach verwenden. Auch eine Verpackung ist der Adventskalender. Er kann schön mit Dingen bestückt werden, die nicht gekauft sind. Wie wäre es, mit Gutscheinen Zeit für Kleinigkeiten zu schenken: gemeinsam den Lieblingskuchen backen, eine Fuß-Massage, oder ein Knusperhäuschen dekorieren?
Tipp 5: Spenden statt schenken
Sie sind nicht gut im Basteln? Kochen macht keinen Spaß? Zeit ist Mangelware und fürs Verpacken haben Sie nicht das richtige Händchen? Zu allem Überfluss kommt noch hinzu: Die Person, die Sie beschenken wollen, hat einfach alles – oder es fällt Ihnen schlicht nichts ein. Kein Problem, nicht jeder Mensch muss kreativ sein. Ein Geschenk soll doch sagen: Ich habe an Dich gedacht und weiß, was Dir wichtig ist. Das kann gerade zu Weihnachten auch sein, dass es anderen Menschen gut geht. Als besondere Form eines nachhaltigen Geschenks bietet sich daher eine Spende im Namen des beschenkten Menschen an.
Andrea Oppacher-Friedrich ist Diplom-Geographin, Geoökologin und Umwelt-Pädagogin. Sie ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Rheinland-Pfalz. Sie ist zu erreichen über ihre Internetseite wissensmücke.de
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Staubfänger oder Freudenspender?
Der Weihnachtsmarkt steht – sie beginnt, die Suche nach dem perfekten Weihnachtsgeschenk. Drei junge Menschen möchten in diesem Jahr bewusster und nachhaltig schenken. Im westfälischen Soest organisieren sie dazu einen Bastel-Workshop, unterstützt von der spendenfinanzierten Stiftung Bildung.
Am Abend kommen rund 30 Teilnehmende von jung bis alt in den Räumen des Aldegrever-Gymnasiums zusammen. Es geht los. Etwas Salz, gutes Öl und Düfte – fertig ist das erste Geschenk: selbst gemachtes Badesalz, schön verpackt in einem selbst verzierten Gläschen. So kommen schnell weitere Kreationen zusammen, von Kosmetik bis hin zu Accessoires.
Was man alles selbst herstellen kann
„Ich möchte dazu beitragen, dass wir achtsamer konsumieren”, sagt die 18-jährige Noura. Sie hat den Workshop mit organisiert. “Besonders klar wird mir das immer in der Weihnachtszeit.” So sei die Idee entstanden, zu zeigen, was man alles selbst herstellen kann. Dann wisse man direkt, was drin ist und “es macht auch noch Spaß“.
Für jedes Geschenk gibt es eine eigene “Bastel-Station”. Die Teilnehmenden können kommen und mitmachen, mit anderen plaudern, vegane Weihnachtsplätzchen knuspern. In gemütlicher Atmosphäre entsteht so ein Bewusstsein dafür, dass es nicht immer viel Geld braucht, um etwas Schönes zu schenken. Denn auch kleine, nützliche und ressourcenschonende Ideen, also nachhaltige Geschenke, machen Freude.
Statt “weit gereister Staubfänger”
“Ich war begeistert, so viele verschiedene Gesichter beim Workshop zu sehen”, schwärmt Noura. Die nachhaltige Gestaltung unserer Gesellschaft gehe schließlich alle etwas an. Und: In den glänzenden Lichtern der Weihnachtszeit verblasse oft schnell die Erinnerung, dass am 25. Dezember viele Geschenke und “oft weit gereiste Staubfänger schon in der Tonne liegen”.
Dann doch lieber etwas wirklich Persönliches schenken und dabei ein Zeichen durch nachhaltige Geschenke setzen. Die Teilnahme an der Bastelrunde und Materialien waren kostenfrei. Unterstützt wurde der Workshop durch die spendenfinanzierte Stiftung Bildung und ihr Projekt youpaN, in dem junge Menschen anderen vermitteln, wie man nachhaltiger leben kann.