Mit der Vision, das bundesweite Bildungsengagement – das zweitgrößte Engagementfeld – sichtbar zu machen und zu stärken, ist die spendenfinanzierte Stiftung Bildung von zehn engagierten Ehrenamtlichen in 2012 gegründet worden. Engagierte Menschen in Kindergärten und Schulen wollen und sollen ihre Expertise auf allen Ebenen in der Politik einbringen können und unser aller Zukunft so mitgestalten.
Kindergärten und Schulen sind mit ihren Beteiligungsgremien Klassenrat, Schüler*innen und Elternvertretung, Kita- und Schulfördervereinen gelebte Orte der Partizipation, Mitbestimmung, Verantwortungsübernahme und so eine Möglichkeit für Selbstwirksamkeitserfahrungen insbesondere der Kinder und Jugendlichen. Das gilt es auszubauen.
Die Stiftung Bildung stärkt diese Partizipation und Mitbestimmung auf allen gesellschaftlichen und organisationalen Ebenen. Sie spricht als Themenanwältin mit der Politik und baut auch ihre eigenen Partizipationsstrukturen für ehrenamtlich Engagierte kontinuierlich in allen Gremien aus.
1. Junge Menschen wirken an der politischen Zukunftsgestaltung mit
Das youpaN ist das Jugendnachhaltigkeitsforum und wird von dem Jugendbeteiligungsbüro der Stiftung Bildung begleitet. So beschreibt sich das youpaN selbst:
„youpaN heißt Jugend-Panel zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Panel ist Englisch und heißt Ausschuss oder Forum. Unser youpaN ist dazu da, junge Menschen an der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans BNE zu beteiligen.“
Das youpaN wurde im Sommer 2017 auf der youcoN gegründet. In ihm sitzen 30 junge Menschen im Alter zwischen 16 und 27 Jahren aus ganz Deutschland. Der Anspruch lautet:
„Wir mischen die Welt der nachhaltigen Entwicklung mit unseren Gedanken und Taten auf. Wir…
- … haben 8 Forderungen für eine echte Jugendbeteiligung und zielführende BNE aufgestellt,
- … stimmen in politischen Gremien wie der Nationalen Plattform und Foren darüber ab, wie Bildung in Deutschland zu Bildung für nachhaltige Entwicklung wird,
- … treffen Politiker sowie andere wichtige Menschen und diskutieren mit ihnen,
- … planen Veranstaltungen.”
2. Fördern bei der Stiftung Bildung heißt zuhören und Ideen der Engagierten vor Ort Wirklichkeit werden lassen
Spenden fließen bei der Stiftung Bildung auch in Fördertöpfe zu Themen wie z. B. Handwerk, Entrepreneurship Education, Chancengerechtigkeit, Inklusion, Bewegung usw. Engagierte aus den Kita- und Schulfördervereinen beantragen für ihre Ideen Projektgelder und über diese Ideen entscheidet eine Jury. Sie besteht aus
- einer Person der Bundesschülerkonferenz,
- einer Person, die ein Freiwilliges Jahr Beteiligung macht,
- einer Person aus dem youpaN
- und einer Vorstandsperson.
Alle arbeiten ehrenamtlich und es ist wichtig, dass die junge Generation über die Fördergelder maßgeblich mitbestimmt.
3. Bundesprogramm „Menschen stärken Menschen“ – Patenschaften zwischen gleichaltrigen Kindern und Jugendlichen
Zur Umsetzung von Chancenpatenschaften kooperiert die Stiftung Bildung mit bundesweit freiwillig Engagierten in Kita- und Schulfördervereinen und deren Landesverbänden. Engagierte erhalten schnelle und niedrigschwellige Unterstützung zur Umsetzung ihrer Projektideen, die Stiftung Bildung vertraut auf ihr Wissen und ihre Experten vor Ort. So kann flexibel und unmittelbar auf ganz unterschiedliche Herausforderungen an Kitas und Schulen eingegangen werden.
In der Umsetzung des Programms bei der Stiftung Bildung gibt es kein vorgefertigtes Antragsformular. In einem engen Gesprächskontakt mit den Engagierten vor Ort werden gemeinsam Projekte ausgearbeitet. Regelmäßig werden die Engagierten gefragt, was an dem Programm weiterentwickelt werden müsste. U. a. hat diese enge Zusammenarbeit dazu geführt, dass es eine Zielgruppenerweiterung im gesamten Bundesprogramm „Menschen stärken Menschen” durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gab, um die identifizierte Herausforderung noch besser adressieren zu können.
4. Partizipation als Bildungsziel: Kurz & knapp
Ein wichtiger Bestandteil von Partizipation ist aus Sicht der Stiftung, den ehrenamtlich Engagierten Vertrauen entgegenzubringen, ihnen die Expertise zuzusprechen und bei Förderungen einen größtmöglichen Ideenspielraum für die Engagierten zu gestalten. Als fördernde und spendenfinanzierte Stiftung Bildung sehen wir als wichtige Aufgabe des Hauptamts, so viel Bürokratie wie möglich vom Ehrenamt fernzuhalten, damit die Engagierten sich voll auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren können. Unsere Gesellschaft ist vielfältig und das finden wir wunderbar und erhaltenswert. Um möglichst viele Menschen zu erreichen und teilhaben zu lassen, sind vielfältige und flexible Mitgestaltungsräume erforderlich. Diese wollen wir eröffnen.
Zum Thema Partizipation als Bildungsziel
Priemer, Jana / Mohr, Veronika: Vereine, Stiftungen und Co: Die neuen Bildungspartner?, 2018 (online abrufbar unter www.ziviz.de/ziviz-survey/bildung)
Von Katja Hintze und Lisa Schönherr.
Dieser Artikel “Partizipation als Bildungsziel und als Teil der (Ur-) Kultur der Stiftung Bildung” erschien zuerst in:
Stiftung&Sponsoring. Das Magazin für Nonprofit-Management und -Marketing, Ausgabe 03.21 – Juni 2021.