Wir fördern Kind zu Kind Patenschaften
Wie wirken Chancenpatenschaften und was bleibt? Ergebnisse der Wirkungsevaluation des Programms für 2018-2023 mit der Erhebung im Jahr 2024.
Anhaltendes Verständnis füreinander und dauerhafte Inklusion: Wirkungsevaluation des Programms Chancenpatenschaften für den Programmzeitraum 2018 bis 2023 im Jahr 2024
In den Jahren 2018 bis 2023 wurden 16.640 Patenschaften an Bildungsstandorten bundesweit gestiftet. Und die Ergebnisse der langfristigen Wirkungsevaluation 2024 zeigen: Patenschaften fördern anhaltendes Verständnis füreinander, nachhaltig gestärktes Selbstvertrauen, andauernde Freund*innenschaften, dauerhafte Inklusion, langfristigen Kompetenzerwerb und steigendes Engagement für andere.
Das Chancenpatenschaften-Programm der spendenfinanzierten Stiftung Bildung wurde von Beginn an jährlich auf seine Wirksamkeit geprüft. Um kontinuierlich die Qualität unserer Arbeit und Angebote zu verbessern, ist eine systematische und unabhängige Datenerhebung für uns als lernende Organisation zentral. In diesem Jahr wurde zusätzlich zu der jährlichen Wirkungsmessung des Programms die langfristige Wirkung gemessen. Hierfür wurden ehemalig teilnehmende Kinder und Jugendliche sowie die programmbegleitenden Engagierten befragt, inwiefern die Teilnahme am Programm aus ihrer Sicht langfristig wirkt. Zu unserer Freude bestätigen sowohl Pat*innen als auch Engagierte, dass die Wirkung des Programms auch nach der Teilnahme anhält.
Patenschaften stärken langfristig das Selbstvertrauen und es entstehen andauernde Freund*innenschaften
Bei der Befragung gaben 81 Prozent der ehemaligen Pat*innen an, dass sie sich auch nach der Programmzeit mehr zutrauen. Es gaben 69 Prozent der Kinder und Jugendlichen außerdem an, dass sie die Lernerfahrung weiter in sich tragen, dass sie so sein können, wie sie sind. Auch 93 Prozent der programmbegleitenden Engagierten stimmten dem voll oder überwiegend zu, dass das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen langfristig gestärkt wurde. Durch die Patenschaften erlernte Kompetenzen bleiben nach Einschätzung von 94 Prozent der Engagierten den Kindern und Jugendlichen auch über die Programmzeit hinaus voll oder überwiegend erhalten.
Entstandene neue Kontakte zwischen den Kindern und Jugendlichen werden noch stets gepflegt. Von den Pat*innen lernten 69 Prozent ihre*n Tandempartner*in besser kennen und 52 Prozent verbringen immer noch außerhalb der Schule Zeit zusammen. Durch 92 Prozent der Engagierten wird voll oder überwiegend zugestimmt, dass Kinder und Jugendliche, die ein Tandem bildeten, sich auch nach dem Programm weiterhin gegenseitig unterstützen.
Nach Beobachtung der Betreuungspersonen bleibt durch die Patenschaften auch über die Programmzeit hinaus ein verstärkter Kontakt innerhalb des Umfelds der Tandems bestehen. Beobachtet wird noch stets ein verstärkter Kontakt innerhalb der Klassen/Gruppen der Tandems, zwischen Freundesgruppen der Tandems und zwischen Familien der Tandems.
97% der Pat*innen würden wieder am Programm Chancenpatenschaften teilnehmen
Die Kernergebnisse:
- Das Verständnis der Kinder und Jugendlichen füreinander wird durch Chancenpatenschaften langfristig verbessert.
- Das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein von Kindern und Jugendlichen wird nachhaltig gestärkt.
- Kinder und Jugendliche knüpfen andauernde Freund*innenschaften und es entsteht dauerhafte Inklusion in die Gemeinschaft.
- Erworbene Kompetenzen bleiben Kindern und Jugendlichen langfristig erhalten.
- Kinder und Jugendliche engagieren sich nach dem Programm vermehrt für andere.
- Besonders häufig werden Kinder und Jugendliche mit geringem/keinem Einkommen der Familie, mit Sprachförderbedarf, Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung erreicht. 53% der Kinder und Jugendlichen waren zwischen 7 und 12 Jahren.
Alle Ergebnisse zum Download: langfristige Wirkungsevaluation Chancenpatenschaften für den Programmzeitraum 2018-2023 mit Erhebung im Jahr 2024 (PDF-Datei)
Wie wirken Chancenpatenschaften? • Ergebnisse der Wirkungsevaluation des Programms für 2023
Teilhabe und Selbstvertrauen: Wirkungsevaluation des Programms Chancenpatenschaften für den Programmzeitraum 2023
Im Jahr 2023 wurden 3050 Patenschaften an 258 Bildungsstandorten bundesweit gestiftet. Die Ergebnisse der Wirkungsevaluation 2023 zeigen: Patenschaften fördern Inklusion und schaffen Teilhabe, ermöglichen gemeinschaftliche Erlebnisse, neue und gestärkte Kontakte und fördern Selbstvertrauen.
Das Chancenpatenschaften-Programm der spendenfinanzierten Stiftung Bildung wurde von Beginn an jährlich auf seine Wirksamkeit geprüft. Um kontinuierlich die Qualität unserer Arbeit und Angebote zu verbessern, ist eine systematische und unabhängige Datenerhebung für uns als lernende Organisation zentral. In diesem Jahr kamen zusätzlich zu den regelmäßig stattfindenden Befragungen der programmbegleitenden Engagierten erneut die Kinder und Jugendlichen zu Wort. Wir freuen uns, dass sowohl Engagierte als auch Pat*innen die Wirkung des Programms in diesem Jahr bestätigen.
Aus Patenschaften entstehen Freund*innenschaften und größere soziale Netzwerke
Auch in diesem Jahr gaben 79 Prozent der programmbegleitenden Engagierten an, dass die Chancenpatenschaften für Kinder und Jugendliche viel Freude und Spaß bedeuten. Darüber hinaus leisten Patenschaften einen wichtigen Beitrag zur Teilhabe von Kindern und Jugendlichen. 84 Prozent der Pat*innen berichteten, dass sie dadurch Dinge tun konnten, die sie nicht kannten, oder sich nicht leisten konnten. Es entstanden neue Kontakte und Sozialkompetenzen wurden gefördert. 90 Prozent der Pat*innen gaben an, dass sie ihre*n Tandempartner*in besser kennen lernten und 65 Prozent verbrachten auch außerhalb der Schule Zeit miteinander. Pat*innen lernten andere zu unterstützen und auch sich selbst trauten sie durch ihre Patenschaft mehr zu.
Betreuungspersonen gaben an, dass durch die Patenschaften Vielfalt untereinander geschätzt und als bereichernd empfunden wird. Der Kontakt innerhalb der Klassen oder Gruppen der Pat*innen, zwischen deren Freundesgruppen und Familien wird durch die Patenschaften verstärkt.
98% der Pat*innen würden wieder am Programm Chancenpatenschaften teilnehmen
100% der Engagierten würden das Programm Chancenpatenschaften weiterempfehlen
Die teilnehmenden Pat*innen bewerteten ihre Patenschaft mit einer durchschnittlichen Schulnote von 1,5.
Die programmbegleitenden Engagierten bewerteten das Programm Chancenpatenschaften sowie die Zusammenarbeit mit der Spendenorganisation Stiftung Bildung jeweils mit einer durchschnittlichen Schulnote von 1,3.
Die Kernergebnisse:
- Kinder und Jugendliche erleben Freude an gemeinsamer Zeit und gemeinsamen Erlebnissen.
- Es entstehen neue Freund*innenschaften, Gemeinschaft, Wertschätzung von Vielfalt und Inklusion.
- Selbstvertrauen der Kinder und Jugendlichen wird durch Selbstwirksamkeitserfahrungen gestärkt. Sie erweitern soziale Kompetenzen und erlernen neue Fähigkeiten.
- Kinder und Jugendliche erfahren Teilhabe an neuen Aktivitäten und Erlebnissen.
- Es entstehen neue und gefestigte Kontakte im sozialen Umfeld der Pat*innen.
- Besonders häufig werden Kinder und Jugendliche mit geringem oder keinem Einkommen der Familie, mit Sprachförderbedarf, Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung erreicht. 53 Prozent der Kinder und Jugendlichen waren zwischen 7 und 12 Jahren.
- Meistgenannte Teilnahmegründe der Pat*innen waren das Ausprobieren von Neuem, Kennenlernen anderer Kinder und Jugendlichen und das gemeinsame Unternehmen von etwas, das sie sich sonst nicht leisten können.
Alle Ergebnisse zum Download: Wirkungsevaluation Chancenpatenschaften für den Programmzeitraum 2023
Wie wirken Chancenpatenschaften? • Ergebnisse der Wirkungsevaluation des Programms für 2022
Miteinander und Selbstwirksamkeit: Wirkungsevaluation des Programms Chancenpatenschaften für den Programmzeitraum 2022
Das Chancenpatenschaften-Programmjahr 2022 stand im Zusammenhang mit einem, durch diverse Studien nachgewiesenen, Nachholbedarf von Kindern und Jugendlichen durch die Versäumnisse im Zusammenhang mit der Coronapandemie. Im sozialen Umgang und in der Entwicklung von Fertigkeiten entstanden große Lücken. Im Jahr 2022 wurden 2.932 Patenschaften an 292 Bildungsstandorten bundesweit gestiftet. Und die Ergebnisse der Wirkungsevaluation 2022 zeigen: Patenschaften wirken Chancenungerechtigkeit entgegen und schaffen Teilhabe, ermöglichen gemeinschaftliche Erfahrungen und fördern Selbstwirksamkeit.
Das Programm Chancenpatenschaften der spendenfinanzierten Stiftung Bildung wurde von Beginn an jährlich auf seine Wirksamkeit geprüft. Um kontinuierlich die Qualität unserer Arbeit und Angebote zu verbessern, ist eine systematische und unabhängige Datenerhebung für uns als lernende Organisation zentral. Auch dieses Jahr freuen wir uns über die Evaluationsergebnisse, die die Wirkung des Programms erneut bestätigen.
Aus Patenschaften werden Freund*innenschaften
81 Prozent der befragten programmbegleitenden Engagierten bestätigen das für uns Wichtigste: Unsere Chancenpatenschaften bedeuten für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen viel Freude und Spaß. Die im Rahmen von Chancenpatenschaften angebotenen Projekte ermöglichen aber auch wichtige Teilhabe: 76 Prozent der Betreuungspersonen geben an, dass Kindern und Jugendlichen die Teilnahme an Aktivitäten ermöglicht werden kann, zu denen sie sonst keinen Zugang hätten. Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen sind als Ergebnis der Projektarbeit häufiger in Kontakt mit anderen und gehen vertrauensvoller und wertschätzender miteinander um. Insgesamt wird mit Chancenpatenschaften ein Beitrag zur Verbesserung des Klimas für Akzeptanz und Vielfalt geleistet, Vorurteile werden abgebaut und Kinder und Jugendliche, die sonst manchmal am Rand standen, sind nun Teil der Gemeinschaft geworden.
98% der Engagierten würden das Programm Chancenpatenschaften weiterempfehlen
Von den programmbegleitenden Engagierten bewerteten 84 Prozent das Programm mit 5 von 5 Sternen und 89 Prozent vergaben ebenfalls die höchstmögliche Bewertung für die Zusammenarbeit mit der Spendenorganisation Stiftung Bildung und dem Chancenpatenschaftsteam.
Die Kernergebnisse:
- Durch die Chancenpatenschaften erfahren Kinder und Jugendliche Freude und Teilhabe. Wertschätzung und Vertrauen untereinander wachsen und eher zurückhaltende Kinder und Jugendliche kommen aus sich heraus.
- Selbstwirksamkeit der Kinder und Jugendlichen nimmt durch die Chancenpatenschaften zu und in Folge wachsen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Durch die gemeinsamen Projektaktivitäten werden die Wertschätzung von Vielfalt, der Abbau von Vorurteilen und Inklusion von Kindern und Jugendlichen in die Gemeinschaft gefördert.
- Tandems führen zu einer Abnahme störenden Verhaltens und einer Zunahme aktiver Beteiligung am Unterricht. Gleichzeitig verbessert sich die Sprachkompetenz im Deutschen bei nicht muttersprachlichen Kindern und Jugendlichen.
- Gemeinsam Erschaffenes, Freude, das Machen neuer Erfahrungen und ein Gemeinschaftsgefühl sind unter anderem Aspekte der schönsten Erlebnisse bei den Projekten der Chancenpatenschaften.
- Auswirkungen der Chancenpatenschaften sind unter anderem die gemeinsame Übernahme von Aufgaben, das Erlernen neuer Fähigkeiten und neue Begegnungen und Kontakte. An Standorten entsteht ein verbessertes Klima für Toleranz, Vielfalt, Inklusion und Demokratie und Bildungsstandorte arbeiten mehr mit externen Partner*innen zusammen.
- Besonders häufig werden Kinder und Jugendliche mit geringem oder keinem Einkommen der Familie, mit Sprachförderbedarf, Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung erreicht. 51% der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen waren zwischen 7 und 12 Jahren.
Alle Ergebnisse zum Download: Wirkungsevaluation Chancenpatenschaften für den Programmzeitraum 2022
Wie wirken Chancenpatenschaften? • Ergebnisse der Wirkungsevaluation des Programms für 2020
Zusammenhalt auf Abstand: Wirkungsevaluation des Programms Chancenpatenschaften für den Programmzeitraum 2020
Das Chancenpatenschaften-Programmjahr 2020 war wie kein anderes zuvor. Projekte, die von persönlichen Begegnungen leben, mussten aufgrund von pandemiebedingten Kita- und Schulschließungen vielfach in neue, digitale Formate übersetzt werden. Die Umstellungen bedeuteten für die im Programm engagierten Menschen und unser Team eine große Herausforderung – und dennoch konnten wir gemeinsam 2932 Patenschaften an 189 Bildungsstandorten bundesweit verwirklichen. Und die Ergebnisse einer Wirkungsanalyse aus 2020 zeigt erneut: Patenschaften wirken Chancenungerechtigkeit entgegen und schaffen Teilhabe – auch und ganz besonders in Krisenzeiten.
Das Chancenpatenschaften-Program der spendenfinanzierten Stiftung Bildung wurde von Beginn an jährlich auf seine Wirksamkeit geprüft. Um kontinuierlich die Qualität unserer Arbeit und Angebote zu verbessern, ist eine systematische und unabhängige Datenerhebung für uns als lernende Organisation zentral. Ganz besonders freuen wir uns daher über die Evaluationsergebnisse aus diesem so besonderen Jahr.
Aus Patenschaften werden Freund*innenschaften
92 befragte projektumsetzende Engagierte (99%) bestätigen das für uns Wichtigste: Unsere Chancenpatenschaften bedeuten für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen viel Freude und Spaß. Die im Rahmen von Chancenpatenschaften angebotenen Projekte ermöglichen aber auch wichtige Teilhabe: 85 Prozent der Betreuungspersonen geben an, dass Kindern und Jugendlichen die Teilnahme an Aktivitäten ermöglicht werden kann, zu denen sie sonst keinen Zugang hätten. Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen sind als Ergebnis der Projektarbeit häufiger in Kontakt mit anderen und gehen respektvoller und wertschätzender miteinander um. Insgesamt wird mit Chancenpatenschaften ein Beitrag zur Verbesserung des Klimas für Toleranz und Vielfalt geleistet, Vorteile werden abgebaut und vermeintliche Unterschiede zwischen den Kindern und Jugendlichen zunehmend als Stärken wahrgenommen.
92% der Kinder und Jugendlichen würden wieder mitmachen
Ebenfalls zu Wort kamen 111 Kinder und Jugendliche, die Teil einer Chancenpatenschaft waren. Ihnen macht das Programm Lust auf Neues: Nahezu alle befragten Kinder und Jugendlichen möchten weiter gemeinsam mit anderen Neues ausprobieren und entdecken. Kinder und Jugendliche werden neugierig Menschen kennenzulernen, die andere Lebenserfahrungen machen und entdecken, dass es ihnen Freude macht sich für andere einzusetzen.
Die befragten Kinder und Jugendlichen geben ihrer Patenschaft im Durschschnitt die Schulnote 1,4. 92 Prozent von ihnen würden wieder am Programm teilnehmen.
Die Kernergebnisse:
- Die im Rahmen von Chancenpatenschaften umgesetzten Projojekte ermöglichen Teilhabe, bereiten den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen Freude und fördern deren Wohlbefinden. Dies wiederum fördert ihre Unternehmungs- und Abenteuerlust.
- Die Freude an Kommunikation und Anzahl der Kontakte nehmen im Zuge der Projektteilnahme zu. Dabei wachsen Vertrauen und Wertschätzung unter den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen.
- Das Einfühlungsvermögen der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen nimmt zu. In der Folge wachsen Hilfsbereitschaft und Respekt; aggressives Verhalten geht zurück.
- Chancenpatenschaften stärken das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen teilnehmender Kinder und Jugendlicher wie auch die Fähigkeit, mit Kritik umzugehen.
- Die gemeinsam unternommenen Aktivitäten im Rahmen der Projekte befriedigen die Neugier und stärken die Teilhabe an der Gemeinschaft. Sie fördern das Verständnis für Unterschiede in Bezug auf Lebenssituationen und Orientierungen. Dadurch tragen sie zum Abbau von Vorurteilen und zur Wertschätzung von Vielfalt bei.
- Konzentrationsfähigkeit und aktive Beteiligung am Unterricht nehmen zu. Dies führt zum Abbau von Störungen und zur Verbesserung der schulischen Leistungen unter teilnehmenden Kindern und Jugendlichen.
- Besonders häufig werden Kinder und Jugendliche von Eltern mit nicht-akademischen Abschlüssen, mit Flucherfahrung oder Migrationshintergrund, die sozioökonomische Benachteiligung erfahren oder einen Sprachförder- bzw. Inklusionsbedarf haben erreicht. 50% der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen waren zwischen 7 und 12 Jahren.
Alle Ergebnisse zum Download: Wirkungsevaluation Chancenpatenschaften für den Programmzeitraum 2020
Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland leben in Umständen, die den Start ins Leben erschweren. Das können Fluchterfahrungen sein, aber auch der soziale Hintergrund. Eine Patenschaft von Kind zu Kind hilft. Einige tausend gibt es schon – und seit der Corona-Krise sind diese Begegnungen noch wichtiger geworden.
Die spendenfinanzierte Stiftung Bildung initiiert daher jetzt vermehrt digital stattfindende Begegnungen für und mit Kindern und Jugendlichen. Eine solche Patenschaft sind Mira und Salome eingegangen. Sich austauschen, am Telefon gemeinsam Hausaufgaben machen, den neuen Alltag miteinander teilen – all das sind Aktivitäten, die über die Patenschaften ermöglicht werden können.
Dank dem Engagement des Fördervereins nahmen 2021 rund 70 Kinder der Kieler Friedrich-Junge Schule Wik am Programm Chancenpatenschaften teil.
Projektmanagerin Meryem Haberl überreichte den beiden Tandempartnern Lotta und Philipp im Namen der Stiftung Bildung die Urkunde für das 12.500ste Tandem. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4 der Friedrich-Junge-Schule in Kiel waren begeistert von der Idee, anlässlich der Urkunden-Übergabe einen Film über die Chancenpatenschaften an ihrer Schule zu drehen.
Seit 2016 bis heute stiftete die spendenfinanzierte Stiftung Bildung bundesweit über 20.000 Patenschaften zwischen Kindern und Jugendlichen von 4 bis 27 Jahren mit unterschiedlichen Teilhabechancen.
Unterstützung füreinander auf Augenhöhe, das ist die Grundlage für die Patenschafts-Tandems. Das galt auch schon vor Corona-Zeiten. Die Idee zur Patenschaft durch die Stiftung Bildung zum Beispiel hatte Joel, als Roya an seine Schule kam. “Ich dachte, ich finde nie Freundinnen und Freunde”, blickt das Mädchen aus dem Iran zurück. Dann starteten die beiden eine Patenschaft von Kind zu Kind – wie bundesweit viele Kinder und Jugendliche: Sie unternehmen etwas, machen gemeinsam Hausaufgaben, lernen sich und die Lebenswelten des*r anderen kennen.
Initiiert werden diese „Chancenpatenschaften“ im Rahmen des Bundesprogramms „Menschen stärken Menschen“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Die Stiftung Bildung spricht dabei sowohl die Altersgruppe der Kinder als auch Jugendliche an. Als einzige von 23 Organisationen, die am Programm teilnehmen, erreicht sie das durch ihre besondere Zusammenarbeit mit Kitas und Schulen. Über das Bundesprogramm hinaus möchte sie daher Patenschaften von Kind zu Kind mit Hilfe von Spenden ausbauen.
„Sie hilft mir in Deutsch, ich ihr in Mathe.“
„Diese Hilfe unter Gleichaltrigen ist sehr niedrigschwellig“, so Hintze. Deutsch lernen – für viele Tandems steht das oben auf der Liste. Bei gemeinsamen Schularbeiten passiert es fast von selbst. Oder bei Hobbys. Richard und Pylyp etwa gehen zusammen angeln, und „oft besuchen wir uns zu Hause“. Dann spielen sie Computer oder Karten und gucken Fernsehen. Dabei lernen beide Seiten. Ein anderer Junge erzählt ganz ähnlich von seiner Patin: „Sie hilft mir in Deutsch, ich ihr in Mathe“.
Patenschaft Kind zu Kind: Gemeinsam als Gruppe
Ein Highlight für alle Patenschaften von Kind zu Kind sind Gruppenausflüge oder Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag in der Schule. Der Junge Zhulven kann so in Deutschland seiner Leidenschaft nachgehen und ist mit der Tanz-AG der Schule aufgetreten: „Es war, als würde an diesem Tag ein Traum wahr werden“. Das schweißt zusammen. „Wir alle sind weit mehr als Freundinnen und Freunde geworden“, schwärmt die Teilnehmerin einer anderen Arbeitsgemeinschaft.
Im Video erzählt Mira von ihrem „Tandem“ mit Salome und wie diese Patenschaft ihr hilft.
Kulturell „fast reibungslos“
Auf andere Art begeistern kann Erzählen und Diskutieren zum Deutschlernen, sogar montags in der siebten Stunde. „Im Laufe der Monate meldeten sich immer mehr Schülerinnen und Schüler“, sagt Lehrerin Katja Förster. Gut klar kämen mit den kulturellen Unterschieden alle. Sogar bei Jungen und Mädchen gehe das „fast reibungslos“.
Ansteckend wirken die Patenschaften von Kind zu Kind nicht zuletzt in ihrem Umfeld. Freundeskreise vermischen sich, Eltern lernen sich kennen – etwa bei Schulfesten. Die sind zudem „eine besondere Anerkennung für die Kinder, die sich mit viel Engagement für das Miteinander einsetzen“, sagt eine Schulsozialarbeiterin.
Mit wenig Geld viel bewegen
Geld braucht es für die Patenschaft nicht viel. Doch schon eine Theaterkarte kostet. Für viele Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung ist das schwierig. „Jedes Paar bekommt daher finanzielle Mittel für solche Ausgaben“, sagt Katja Hintze, Vorsitzende der Stiftung Bildung. Damit sei Besonderes möglich, und „gerade das sind oft die besten Erlebnisse, die uns prägen“.
Spielraum für Patenschaften von Kind zu Kind
Ein größeres Budget erhalten die Kindergärten und Schulen. Damit finanzieren sie nicht nur Feste und Ausflüge für Patenschaften. Viele Kinder und Jugendlichen starten richtige Projekte wie einen Stadtführer für Mitschüler*innen mit Fluchterfahrung.
Durch das Patenschaftsbudget lässt sich so einiges bewegen. Und nicht zuletzt mit Hilfe von vielen Erwachsenen, die die Patenschaften von Kind zu Kind in ihrer Freizeit betreuen. „Neben den jungen Menschen sind sie unsere großen Heldinnen und Helden der Patenschaften“, sagt Hintze.
Weitere tolle Beispiele von Patinnen und Paten, die die spendenfinanzierte Stiftung Bildung unterstützt, finden Sie hier auf der Website des Landesverbandes der Kita- und Schulfördervereine Berlin-Brandenburg e.V. (lsfb).
Hintergrund zum Patenschaftsprogramm
Die Stiftung Bildung nimmt seit dem Start 2016 am Bundesprogramm „Menschen stärken Menschen“ teil und hat zunächst über 5.000 Patenschaften zwischen Kindern und Jugendlichen mit und ohne Fluchterfahrungen bundesweit gestiftet und unterstützt. 2018 wurde das Programm unter dem Motto „Chancenpatenschaften“ für junge Menschen mit unterschiedlichen Teilhabechancen ausgeweitet.
Hunderttausende Menschen sind derzeit auf der Flucht vor Krieg und Armut, viele von ihnen zieht es in die sicheren und wohlhabenden europäischen Länder. Die Herausforderungen für Regierungen und Bevölkerung sind gewaltig. Deutschland hat sich entschlossen, sie anzunehmen – und das ist hauptsächlich auf die enorme Hilfsbereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern in Willkommensinitiativen, Nachbarschaften oder Vereinen zurückzuführen.
Ein Konzept zur Hilfe durch Fonds lesen Sie hier:
„Themenfonds Flüchtlinge & Willkommenskultur. Ihr Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft in Deutschland“ (PDF-Datei)
Die größte Chance, die unsere neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger haben, ist Bildung. Auf Kitas und Schulen kommt eine enorme Integrationsleistung zu, die ohne die Mitwirkung der Zivilgesellschaft nicht zu bewältigen ist. Die Stiftung Bildung ist hierbei Partnerin und leistet schnell und unbürokratisch Hilfe.
An die bisherige Arbeit lasse sich dabei gut anknüpfen, sagt Stiftungsvorsitzende Hintze. Die Stiftung Bildung hat dazu in acht weiteren Bundesländern Teams aufgebaut. Allein 2018 konnten sie so über 2.200 Chancenpatenschaften an rund 70 Bildungsstandorten mit Kindern und Jugendlichen initiieren. Mit Hilfe von Spenden will sie das Programm über die staatliche Förderung hinaus ausweiten.