Diversität im Kinderbuch
Shari Neumann hat die Entstehung des Chancenpatenschafts-Pixi „Ich. Du. Wir. Unser Garten für alle“ begleitet. In unserem Interview verrät sie, warum ihr Diversität im Kinderbuch besonders am Herzen liegt und welches Kind in der Geschichte ihre Lieblingsfigur ist.
Wie ist es zu dem Pixi gekommen?
Die Idee dazu lag schon länger in der Schublade. Ich bin darauf gestoßen und fand es gleich eine super Idee: das bekannte und beliebte Pixi-Büchlein als Mittel zu nutzen, um unser Programm und die damit verbundenen Möglichkeiten vorzustellen sowie den Kindern direkt etwas in die Hände zu geben.
Was ist das Besondere an der Geschichte?
Wir wollten so viel Diversität wie möglich mitreinbringen. Das ist angesichts des Buchumfangs nur schwer möglich, aber wir haben dennoch alles versucht. In dem Prozess haben wir uns auch mit vielen Aspekten beschäftigt, die vorher große blind spots waren.
Durftest du Ideen mit reingeben?
Wir durften den Inhalt komplett bestimmen, in dem wir zunächst die groben Punkte und Themen zu der Geschichte und den Charakteren vorgegeben haben. Der Carlsen-Verlag hat dann eine Geschichte dazu geschrieben, die wir aber noch bis auf die letzten Formulierungen und Satzzeichen anpassen und ändern durften.
Was war dir besonders wichtig?
Mir war vor allem in der Darstellung der Kinder wichtig, dass wir diese divers abbilden. Sodass sich jedes Kind in einem Charakter wiederfinden und das Buch in den Händen halten kann mit den Worten: „Guck‘ mal der*die sieht aus wie ich!“. Ich wollte sehr viele diskriminierungssensible Aspekte unterbringen, die natürlich zu umfassend für ein Chancenpatenschafts-Pixi und viel zu komplex für Kinder sind. Doch Diskriminierung spielt in der Lebenswelt junger Menschen eine tragende Rolle und führt zu Chancenungleichheit, daher muss es auch schon früh thematisiert werden- wenn auch kindgerecht.
Hast du eine Lieblingsfigur?
Linda. Ich hätte es mir als Kind sehr gewünscht, dass es in Kinderbüchern Charaktere gibt, mit denen ich mich identifizieren kann. Entweder weil sie so ähnlich aussehen wie ich oder zumindest ähnliche Alltagserfahrungen machen. Linda ist ein Schwarzes, darkskinned Mädchen, was mir auch noch einmal besonders wichtig war.
Ich beschäftige mich sehr viel mit unterschiedlichen Diskriminierungsformen und Themen im Hinblick auf Repräsentation und Identität. Dadurch habe ich schon das Gefühl, dass sich aktuell etwas tut und es vielfältigeres Spielzeug und Literatur für Kinder und Jugendliche gibt. In meinem beruflichen und privaten Alltag erlebe ich dann aber doch oftmals, dass es noch große Wissenslücken gibt. Es gibt also eine große Notwendigkeit und einen enormen Bedarf, das Thema Diskriminierung präsenter zu machen.
Wie würde die Fortsetzung lauten?
Ich würde gerne eine Serie machen, in der die einzelnen Geschichten der Kinder erzählt werden. So verschieden wie Kinder sind, sind auch die Herausforderungen und Tandembeziehungen, beziehungsweise Freundschaften, die man liebevoll in kleine Geschichten packen könnte.