stnominiert für den Förderpreis Verein(t) für gute Schule 2015
Die Idee für das Projekt ging von einem Schüler der 12. Klasse aus, der erkannte, dass die Schüler*innen und Lehrkräfte an der Sportschule Potsdam wöchentlich riesige Mengen an PET-Flaschen und somit Plastikmüll verbrauchen. Er selbst trinkt schon seit einem Jahr Trinkwasser, das er sich in ein selbst gekauftes Gefäß abfüllt. Von der guten Qualität und vielen anderen Vorteilen begeistert, sah er das große Potenzial an seiner Schule.
Nachdem er die Idee vorgestellt hatte, konnte er weitere Schülerinnen und Schüler für das Projekt begeistern. Sie fanden zwei Lehrkräfte, mit denen zusammen ein Projekt in der Projektwoche angeboten werden konnte. Vorab fand eine Umfrage zum Trinkverhalten an der Schule statt.
Trinkwasser wird untersucht und neu bewertet
Ziel der Schülerinnen und Schüler ist, ein Bewusstsein für das eigene Verhalten zu schaffen und Lösungswege für eine problematische Situation zu finden. Sie wollen ein Bewusstsein für die essentielle Bedeutung des Wassers für alles Leben auf der Erde schaffen. Auch soll ein kritisches Verständnis gegenüber der Wasserqualität aus PET-Flaschen gewonnen werden. Darüber hinaus wollen die Schülerinnen und Schüler auf das Problem des Plastikmülls aus PET-Flaschen aufmerksam machen. Die Projektgruppe stellt jetzt der gesamten Schule ihr Wissen zur Verfügung. Dies geschieht zum einen mit einer Präsentation der Ergebnisse mit einem selbstgedrehten Film in jeder Klasse. Zum anderen soll der gesamten Schule ein Werkzeug zur unmittelbaren Problemlösung in die Hand gegeben werden. Ein Trinkwasserspender steht zukünftig in der Mensa und alle (auch die Lehrkräfte) erhalten eine eigene Flasche mit einem einzigartigen Design.
Innerhalb einer einwöchigen Projektwoche setzten sich 12 Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse mit der Unterstützung zweier Lehrkräfte und einem betreuenden Schüler der Oberstufe mit folgenden Themen auseinander:
- Auswertung der Umfrageergebnisse an der Schule zum Thema Trinkverhalten der Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler
- Qualität des Trinkwassers
- Wasser: Essenz des Lebens
- Kostenrechnung: Trinkwasser-Flaschenwasser
- Plastikmüll-Problem
- Stationen des Trinkwassers
- Trinkwasserspender
- Vergleich verschiedener Trinkgefäße
Darüber hinaus regten die Schülerinnen und Schüler eine Exkursion zu einem Wasserwerk in Potsdam an. Durch die Umfrage wurde deutlich, dass die meisten Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte ihren Flüssigkeitsbedarf hauptsächlich mit Wasser decken. Dieses wiederum erwerben sie zum größten Teil in Pfand- und Plastikflaschen. Es fallen jährlich ca. fünf Tonnen Plastikmüll an. Schlussfolgerung: die Idee sollte realisiert werden, denn sie hatte großes Potenzial.
Projektintegration in den Unterricht
Schülerinnen und Schüler führten das Projekt konkret weiter und integrierten es in den Unterricht:
- Kontaktaufnahme mit Firmen für leitungsgebundene Trinkwasserspender, Vergleich von Angeboten.
- Finden eines Herstellers für Edelstahlflaschen, der Design mit Nachhaltigkeit verknüpft.
- Intensive Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit d. Vorhabens, insbesondere Analyse der Ökobilanz eines leitungsgebundenen Trinkwasserspenders.
- Prüfung des Ortes für den Spender.
- Kalkulation der Kosten für Wasser, Strom, Kohlensäure, Miete, Installation auf Grundlage der Umfrageergebnisse.
- Entwicklung eines Finanzierungsmodells, das sich dadurch auszeichnet, dass es von allen Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften getragen wird. Spende der Überschüsse an die Partnerschule in Mosambik oder Trinkwasserprojekte in Entwicklungsländern.
- Weitergabe der erlangten Erkenntnisse über Vortrag und Film sowie Schaffung eines nachhaltigen Bewusstseins für die Bedeutung des Trinkwassers.
- Anfrage möglicher Sponsoren.
Realisierung ohne Verzug
Die nächsten Schritte der zügigen Realisierung sind:
- Entwicklung eines einzigartigen Designs für die Flasche;
- Überbringung der Idee an die Eltern.
- Produktion eines Films im Herbst 2015 (eventuell mit Forschenden des Umweltlabors Potsdams).
- Vorstellung des Films, des Vortrags und der Flasche in den Klassen.
- Aufnahme der Bestellungen.
- Installation des Trinkwasserspenders.
- Schülerinnen, Schüler und Fachkräfte erhalten jeweils eigene Flaschen.
- erneute Umfrage nach einem Jahr.
- Ältere Schülerinnen und Schüler entwerfen jedes Jahr ein neues Flaschendesign für die neuen Klassen.
Eine Projektgruppe informiert jedes Jahr Eltern, Schülerinnen, Schüler und Lehrende über Projekte, die aus Überschüssen unterstützt wurden. Sie führt in den 7. Klassen einen Projekttag zu den Inhalten und der Bedeutung der Fortführung des Projektes durch. Damit ist gewährleistet, dass das Projekt weiter am Leben erhalten bleibt.
Partizipation und Partner
Zum einen wird ein Bewusstsein für nachhaltige Entwicklungen geschaffen, ein Bewusstsein zum Umgang mit Trinkwasser, ein erhöhte Sensibilität in dem Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten und ein Bewusstsein für das Thema Plastikmüll insbesondere von PET-Trinkflaschen. Zum anderen wird ein konkreter Handlungsweg entwickelt, umgesetzt und in den Schulalltag implementiert. Eigenverantwortliches Handeln zeigt Wirkung, direkt und unmittelbar. Es ist eine aktive Einmischung der Schülerinnen und Schüler, die Gegebenes nicht einfach hinnehmen. Die Fortsetzung des Projektes schafft ein Bewusstsein für nachhaltiges Leben, der Plastikmüll an der Schule wird massiv gesenkt und gesünderes Wasser getrunken. Zudem denken die Schülerinnen und Schüler durch die erwarteten Überschüsse aus den Trinkflaschen ein globales Handeln für Trinkwasserprojekte in anderen Ländern mit.
Extern ist die Firma „Mizu“ Partner bei der Umsetzung der nachhaltigen Trinkwasserflasche. Ein weitere Partnerschaft bahnt sich mit dem Umweltlabor Potsdam an. Zudem zeigten die Stadtwerke großes Interesse an dem Projekt.
Partizipation und Jugendbeteiligung sind wichtige Punkte im Schulalltag, die die Entfaltung der Jugendlichen befördern. Das TrinkWasser! Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, das deutlich macht, dass die Schülerinnen u. Schüler Projekte und Ideen nicht nur anregen, sondern selber gestalten und umsetzen. Dieses Projekt ging von den Schülerinnen und Schülern aus, sie sind Motor und treibende Kraft. Sie implementieren ihre Ideen langfristig in den Schulalltag und befeuern das Bewusstsein über nachhaltige Entwicklungen. Hier werden nicht Jugendliche an einem Projekt der Fachkräfte und Eltern beteiligt, vielmehr ist dies eine Idee aus der Schülerschaft und die Erwachsenen wurden darin von den Schülerinnen und Schülern partnerschaftlich eingebunden.
Die Sportschule Potsdam und ihr Förderverein
Die Potsdamer Sportschule im Sportpark Luftschiffhafen ist ein Ort, an dem junge Menschen sich ihre Träume erfüllen können. Eine Belegschaft aus ca. 100 Lehrkräften, 30 Trainerinnen und Trainern, 30 Erzieherinnen und Erziehern verantwortet die Ausbildung und Erziehung von 600 sportbegeisterten Kindern und Jugendlichen. Die Schule will sich Stillstand nicht leisten und gilt als eine der besten deutschen Sportschulen. Das Internatskonzept ermöglicht es Kindern und Jugendlichen aus ganz Deutschland, einen Platz an der Gesamtschule nutzen zu können. Der Wohnheimplatz in dem sogenannten Haus der Athleten kann den Sportlerinnen und Sportlern die ganzheitliche und altersgerechte Entwicklung mit spezifischer Berücksichtigung des Leistungssports ermöglichen. Es versteht sich als Angebot, die optimale Verbindung zwischen schulischer Ausbildung und sportlichem Training zu sichern. Wichtige Schwerpunkte sind Weltoffenheit, Fairness und Entfaltung der Persönlichkeit.
Der Förderverein gründete sich 1994 als gemeinnütziger Verein, sein Ziel ist es den Schülerinnen und Schülern eine bestmögliche Bildung zu ermöglichen. Es soll allen Schülerinnen und Schülern möglich sein, an Klassenfahren, Trainingslagern, Exkursionen, Sprachreisen etc. teilzunehmen. Der FV unterstützt zudem Unterrichtsprojekte, Schulpartnerschaften, aber auch Hilfsprojekte wie zum Beispiel das der Partnerschule in Mosambik.
Die Schülervertreter Robin Jaekel und Lennart Lind sind Mitglieder des Fördervereins, Lennart Lind reichte die Bewerbung für diesen Förderpreis ein und hat die Nominierungsunterlagen erstellt. Damit stemmen die Jugendlichen diese gesamte Bewerbung. Der Förderverein selbst unterstützt dieses Vorhaben.