Die Zunahme von rechtsradikalen und verfassungsfeindlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft hat in einer beruflichen Schule zur Gründung einer „AG Erinnerungskultur“ mit dem Schwerpunkt auf die Opfer des Nationalsozialismus geführt.
Der allgemeinen gesellschaftlichen und politischen Gleichgültigkeit im Hinblick auf Diskriminierung und Rassismus gilt es entgegenzuwirken. Ziel ist es, alle für die Demokratie zu sensibilisieren, sie zu leben und zu verteidigen. Ein Blick zurück soll die gesellschaftsverändernden und verheerenden Folgen von alternativen Staatsformen aufzeigen und der Geschichtsvergessenheit entgegenwirken.
Die Teilnehmenden der AG Erinnerungskultur forschten zunächst in Zusammenarbeit mit dem Eutiner Stadtarchiv zu lokalen Fällen von Diskriminierung. Die Ergebnisse wurden bei einer Ausstellung in der Kreisbibliothek vorgestellt. Ein Workshop in Zusammenarbeit mit dem Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck befasste sich mit der Definition von Rechtsradikalismus, Organisationen und Symbole rechtsradikaler Gruppierungen und rechtsradikalen Übergriffen in der jüngsten Vergangenheit.
Im Mai 2024 ging es für die AG dann nach Krakau. Die Schüler*innen wurden durch die Gedenkstätten Auschwitz I und Auschwitz II-Birkenau geführt und forschten in einem Workshop anhand von Artefakten zum Leben der Häftlinge. Eine Führung durch das ehemalige jüdische Ghetto sowie des Stadtteils Kazimierz inklusive dem Besuch einer Synagoge sowie ein Treffen mit einer Zeitzeugin rundeten das Programm ab. Nach ihrer Rückkehr lernten die Schüler*innen bei einer Führung den Jüdischen Friedhof in Eutin näher kennen.
Die Recherchearbeit überraschte die Schüler*innen mit der Vielzahl und der Vielfalt von Diskriminierungen, die sich direkt „vor Ort“ ereigneten. Sie konnten die Auswirkungen vergangener Ungleichbehandlungen auf die Gegenwart erkennen und die Konsequenzen der heutigen Ausgrenzungen anders beurteilen. Die Teilnehmenden haben in ihrer Freizeit intrinsisch motiviert an dem Projekt gearbeitet und so ein Gefühl der Selbstwirksamkeit entwickelt. Dies trägt dazu bei, eine mündige Haltung im Hinblick auf die Demokratie und die Verteidigung ihrer Werte zu entwickeln.
Stellungnahmen aus der anonymen Evaluation am Ende des Schuljahres machen den Erfolg der AG Erinnerungskultur deutlich: „Die AG hat mir super gefallen!!! Ich würde sie immer wieder machen.“ „Es hat mir persönlich viel Spaß gemacht, mehr über die Vergangenheit zu lernen und mich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich finde man sieht die heutige Welt ein wenig anders.“
Infobox
Schulform / Kita /
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Bundesland:
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Anzahl der Kinder und Jugendlichen im Projekt:
Alter der Kinder und Jugendlichen im Projekt (Alterspanne):
„Ich achte jetzt mehr auf Aussagen, die wirklich grenzwertig sind und habe jetzt ein Bild im Kopf, wie schlimm es in den KZ’s wirklich war, denn man wusste zwar, wie schlimm es ist, doch vor allem durch den Besuch in Birkenau hat man dieses ganze Ausmaß gesehen, was zum Beispiel in den Geschichtsbüchern nicht ganz so gut rübergekommen ist.“
Der Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“ zeichnet deutschlandweit erfolgreiche Projekte von Kita- und Schulfördervereinen aus. Ziel ist es, in Kitas und Schulen wirksame Projekte zu entdecken, zu fördern und zu verbreiten. „Spicken und Nachahmen sind ausdrücklich erwünscht!“, so der Wunsch der spendenfinanzierten Stiftung Bildung. Sie arbeitet dabei bundesweit eng mit den Verbänden der Kita- und Schulfördervereine zusammen.
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