nominiert für den Förderpreis Verein(t) für gute Schule 2015
Das FUKS-Projekt (FUKS = Forschen, Unterrichten, Kennenlernen, Staunen) ist ein generationenübergreifendes Projekt am Geschwister-Scholl-Gymnasium und der Marion-Dönhoff-Realschule in Pulheim. Hier schlüpfen Schülerinnen und Schüler in die Rolle des Lehrers bzw. der Lehrerin und Seniorinnen und Senioren ab dem 50. Lebensjahr drücken wieder die „Schulbank“.
Die Schülerinnen und Schüler unterrichten im Team die Seniorinnen und Senioren. Dabei hängt das Angebot der „Fächer“ von den Fähigkeiten und Interessen der jugendlichen Lehrerinnen und Lehrer ab. Die Schüler, die sogenannten FÜKSE, entscheiden gemäß ihrer Fähigkeiten und Interessen, welchen Kurs sie anbieten möchten. Dabei sollten die FUKS-Klassiker-Kurse, die jedes Jahr voller Begeisterung von den Seniorinnen und Senioren angewählt werden, abgedeckt werden können.
Ein vielfältiges Kursangebot
Die FUKS-Klassiker-Kurse sind:
• Computerkurs für Anfänger und
• für Fortgeschrittene
• Computerkenntnisse für Experten (z.B. Bildbearbeitung, Videoschnitt, etc.)
• Englisch
• Gedächtnistraining
Darüber hinaus wurden in der mittlerweile 15-jährigen Bestehensgeschichte des FUKS-Projektes auch schon Kurse wie „Gesellschaftstanz“, „Meditation“, „Gymnastik“, „Theater“, „Kunst“, aber auch „Italienisch“ und „Spanisch“ angeboten. Welche Kurse zustande kommen, hängt von den Fähigkeiten und Interessen der FÜKSE ab, aber auch vom Wahlverhalten der Seniorinnen und Senioren. Die FUKS-Klassiker-Kurse erfreuen sich jedoch immer so großer Beliebtheit, dass sie auf jeden Fall jedes Jahr stattfinden.
Mobil im Einsatz für Senior*innen
Seit dem Schuljahr 2012/13 wird ein neuer Zweig angeboten, den wir FUKS-mobil nennen. Die FÜKSE werden hierbei mobil und fahren in das Johanniterstift nach Brauweiler, mit dem das FUKS-Projekt kooperiert. Dort unternehmen sie mit den Seniorinnen und Senioren immer etwas Neues. Eine besonders schöne Idee hatten die Schülerinnen des Schuljahres 2013/14. Sie regten an, gemeinsam mit Seniorinnen und Senioren zu kochen und zu backen und Rezepte von früher mit denen von heute zu vergleichen. Auf diese Weise entstand ein Koch- und Backbuch mit Rezepten, das verschiedenen Generationen zum Nachkochen anregt. Zwei andere Schülerinnen waren auf der Demenzstation und versuchten über vielfältige Anregungen, Bastel- und Spielangebote die Seniorinnen und Senioren zu aktivieren.
Seit dem Schuljahr 2014/15 hat der FUKS-mobil-Zweig Verstärkung bekommen, weil das FUKS-Projekt nun auch mit der Gold-Kraemer-Stiftung in Pulheim kooperiert. Zwei Schülerinnen arbeiten mit zwei Frauen mit geistiger Behinderung am Computer. Eine der beiden Frauen schreibt dabei kleine Geschichten über die Geschehnisse an Weihnachten, Ostern, zum Geburtstag etc. Die andere Frau malt mit einem Computerprogramm Bilder dazu.
Alle profitieren vom FUKS-Projekt
Beim FUKS-Projekt geht es vor allem um einen generationsübergreifenden Austausch sowie um ein gegenseitiges Kennenlernen unterschiedlicher Erfahrungs- und Lebenswelten. Dies geschieht durch Wissensvermittlung, Spaß an neuen Lerninhalten, dem Erwerb von Methoden des Gedächtnistrainings oder des kreativen Arbeitens. Es geht aber auch um das Erlernen eines angemessenen Umgangs mit einer zunehmend technisierten Welt (und zwar von beiden Seiten!).
Die Seniorinen und Senioren erhalten durch das FUKS-Projekt nicht nur die Möglichkeit Kontakte zu den Jugendlichen zu knüpfen, sondern können sich auch mit ihresgleichen austauschen und verabreden, um ihre Freizeit gemeinsam zu gestalten.
Für viele Seniorinnen und Senioren ist das FUKS-Projekt mittlerweile zu einer festen Größe in ihrem Alltag geworden. Es hilft ihnen, die Woche zu strukturieren und feste soziale Kontakte zu knüpfen. Denn oft wohnen Kinder und Enkel weit weg, Ehepartner oder Freunde werden vielleicht zunehmend immobiler oder verscheiden.
Anders als Kurse der Volkshochschule oder anderer Organisationen bietet das FUKS-Projekt ein niedrigschwelliges Angebot. Dieses kann nahezu kostenlos von allen Seniorinnen und Senioren Pulheims und Umgebung genutzt werden. Die Schülerinnen und Schüler gehen mit hohem Engagement individuell auf die Seniorinnen und Senioren ein.
Neue Kompetenzen für die Jugendlichen
Für die Jugendlichen selbst bietet der selbsterteilte Unterricht ganz neue Möglichkeiten des Lernens. Selbstständiges Einarbeiten in teilweise neue Themenkomplexe und der Erwerb einer Lehr- und Lernkompetenz sind gefordert. Außerdem erwerben die Schülerinnen und Schüler hohe soziale Kompetenzen, wichtige Schlüsselqualifikationen für ihren beruflichen Weg und vielfältige andere Lebenszusammenhänge. In den Gesprächen mit den Seniorinnen und Senioren bekommen sie zudem die Möglichkeit, ihre Lebensentwürfe zu reflektieren und von den Erfahrungen der Älteren zu profitieren. Manche Seniorinnen und Senioren bekommen dabei nicht selten den Status von Ersatzgroßeltern.
In jedem FUKS-Schuljahr werden gemeinsame Veranstaltungen geplant und durchgeführt. Großen Anklang finden hierbei die alljährlichen Weihnachtsfeiern sowie die immer interessanten und abwechslungsreichen Sommerfeste zum Ende eines Schuljahres. Wenn es einen FUKS-Theaterkurs gibt, findet zum Sommerfest die Aufführung des Theaterkurses statt. Unvergessen bleiben bis heute selbst entwickelte Stücke wie „Der Schuh im Kühlschrank“, ein Stück über beginnende Demenz. Ein anderes Stück zeigt augenzwinkernd, für welche „Dienste“ Seniorinnen und Senioren heutzutage vielfach eingespannt werden. Das reicht vom Kinderhüten über die Finanzierung des Führerscheins für den Enkel bis zum Kochen des Mittagessens für die gesamte Familie.
Ein engagierter Förderverein
Wir freuen uns über viele und wir würden es sehr begrüßen, wenn es etwas Ähnliches auch in anderen Gemeinden und Kreisen gäbe. Gerne geben wir alle unsere Konzepte und Ideen an andere Schulen weiter. Wir sind überzeugt von dem Konzept und glauben, dass viele Senior*innen und auch Schüler*innen davon profitieren.
Der Förderverein des GSGs ist Träger des Pulheimer Ressourcen-Modells (PRM) und durch diese Aktivität auch anerkannter Jugendhilfeträger. Die Initiative „grips-Ich will es wissen“ bietet allen interessierten Schüler*innen Angebote zum Lernen auf freiwilliger Basis. Wichtig ist die Motivation der teilnehmenden Jugendlichen unter dem Motto „Ich will es wissen!“ Das Ziel ist es, über den Unterricht hinaus Lernangebote bzw. Kompetenzzuwachs zu ermöglichen. „grips – Ich will es wissen!“ ist die Enrichment-Initiative des Pulheimer Ressourcen-Modells am Geschwister-Scholl-Gymnasium. Das grips-Büro achtet darauf, ein möglichst breites inhaltliches Angebot bereit zu halten. Dieses greift die Inhalte aus den Unterrichtsfächern sowie außerunterrichtliche Interessen und Kompetenzen auf. Im Rahmen von PRM und grips gibt es zahlreiche Kooperationen und Vernetzungen in die kommunale Struktur hinein, um den Schüler*innen zu ermöglichen, ihre Kompetenzen und Stärken aktiv einzubringen.