An der Leibniz Realschule können Schülerinnen und Schüler seit einem Jahr mit dem Schulhund Emma erleben, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. In dem zwei- bis dreistündigen Schulhundunterricht lernen die Kinder viel über sich und den Hund. Nach dem Unterricht wird die Arbeit mit dem Hund in einer Klassenübergreifenden Arbeitsgruppe fortgesetzt. Das Projekt Tiergestützte Pädagogik richtet sich insbesondere an Geflüchtete. Diese können mit Emma oft ihre erste positive Erfahrung mit einem Hund machen und einfacher in die Gemeinschaft integriert werden.
Der Schulhund in der Pädagogik
Die tiergestützte Pädagogik gibt es bereits seit dem 18. Jahrhundert, der Einsatz von Schulhunden wird jedoch erst seit 1999 dokumentiert. Der Unterricht mit Emma heutzutage hat einen klar geregelten Ablauf: Nach der Begrüßung wird der Wassernapf aufgefüllt, anschließend müssen alle Gefahren beseitigt werden. Emma kann sich frei im Klassenzimmer bewegen und sich bei Bedarf in ihr Iglu zurückziehen. Gezielte Interaktionseinheiten umfassen maximal zehn Minuten, da diese Einheiten für das Tier eine hohe Belastung darstellen. Außerdem sollen die Schüler*innen auch für Tierschutzaspekte sensibilisiert werden.
Nach dem Unterricht trifft sich die jahrgangsübergreifende Arbeitsgruppe. Dann werden Spaziergänge unternommen, Wissen zum Thema Hund erarbeitet und spezielle Trainingsmethoden entwickelt.
Verantwortung übernehmen hilft bei vielem
Neben dem Schulhundunterricht und dem Arbeitskreis wurde auch der Schulhunddienst eingerichtet. Dieser ist dafür verantwortlich, Emma vom Lehrerzimmer ins Klassenzimmer zu begleiten und im Klassenraum eine für den Hund notwendige Ordnung aufrecht zu erhalten. In den kommenden Jahren soll es den Schülern ermöglicht werden, mit Emma einen internen Hundeführerschein zu machen.
Das gesamte Projekt hat das Schulklima in erstaunlich kurzer Zeit positiv beeinflusst. So hat sich beispielsweise die Konzentration der Schüler und somit auch das Lernklima sichtlich verbessert. Deutlich zu erkennen ist auch, dass die Bereitschaft der Schüler, Verantwortung zu übernehmen, durch die Erfahrung in dem Schulhunddienst und der Arbeitsgemeinschaft deutlich verstärkt wurde. Auch Flüchtlingskinder, die anfangs noch Ängste gegenüber dem Hund gezeigt haben, arbeiten nun in der Arbeitsgruppe mit und konnten über den Hund gut in die Schulgemeinschaft integriert werden.
Die Schule und der Förderverein
Die Ausbildung Emmas zum Schulhund wird finanziell durch den Schulverein, den Schuletat und eine Eigenbeteiligung der Lehrkraft ermöglicht.
Der Schulverein der Leibniz-Realschule Wolfenbüttel wurde 2014 gegründet und hat zur Zeit etwa 40 Mitglieder. Er stellt der Schule zur Förderung von Bildung und Erziehung Geld und Sachmittel zur Verfügung und hat sich die Verschönerung des Lebensraumes Schule zum Ziel gesetzt.
Die Leibniz-Realschule wird von etwa 415 Schülerinnen und Schülern besucht und ist die einzige Realschule in Wolfenbüttel. Seit 2003 ist sie Umweltschule in Europa und setzt sich für einen nachhaltigen Naturschutz ein und betreibt sogar einen eigenen Schulwald. Als Integrationsschule ist sie bestrebt, auch geflüchtete Kinder und Jugendliche in die Schulgemeinschaft aufzunehmen; die Einrichtung einer Sprachlernklasse ist bereits beantragt.