nominiert für den Förderpreis Verein(t) für gute Schule 2015
Bei „Schule als Staat“ verwandelt sich das Friedrich Magnus Schwerd Gymnasium in Speyer für einige Tage in einen eigenständigen Staat – mit allem was dazugehört. Im Vorfeld wird eine demokratische Verfassung, ein Finanzsystem und ähnliches ausgearbeitet. Außerdem werden Parteien gegründet und ein Parlament wird gewählt. Die Organisation wird dabei komplett von engagierten Schülern in einer Steuerungsgruppe übernommen. Während der eigentlichen Staatstage übernimmt das Parlament die Verantwortung für den Staat, während alle Staatsbürger, also Schüler und Lehrer, in staatlichen Betrieben wie der Polizei oder selbstgegründeten privaten Betrieben, z.B. einer Bäckerei, arbeiten und somit ihr Geld in der Staatswährung verdienen.
Demokratielernen am praktischen Beispiel
Die Schüler und Schülerinnen des Friedrich Magnus Schwerd Gymnasiums haben das Projekt sowohl initiiert als auch projektiert und werden es selbstständig durchführen. Die Lehrerseite beobachtet und staunt, darf aber gleichberechtigt mitarbeiten. Von Schulleitungsseite und Lehrerschaft wird das Projekt wohlwollend betrachtet, der Schwerpunkt liegt aber auf der Unterstützung, so dass die Schüler das Planspiel durchführen können. Beim Versuch einen Staat wirtschaftlich und politisch zu simulieren, werden die Demokratiekompetenzen der Schüler gefordert und gefördert. Schon in der Planungsseite zeigt sich, dass Konfliktfähigkeit und Partizipation in der Durchführungsphase stark gefordert werden. Das Projekt beinhaltet auch die wirtschaftliche Seite eines Staates, mündiges Urteilen, Selbstbestimmung und verantwortliches Mitbestimmen. Ebenso müssen von den Schülern ökonomische Kompetenzen eingebracht werden. Alles in allem also ein erfrischender, handlungsorientierter Ansatz von Politikunterricht.
Planung und Durchführung
Das Organisationsteam plant und organisiert das Projekt im Vorfeld. So werden zum Beispiel die Rahmenbedingungen der „Schule als Staat“ in Form einer Verfassung geschaffen. Darüber hinaus müssen notwendige Dinge beschafft werden, zum Beispiel Kühlmöglichkeiten und Waren für die Betriebe. Die administrative Führung des Staates übernimmt nach erfolgter Wahl das Parlament. Bis hierhin wird die gesamte Arbeit des Organisationsteams und ein Großteil der anderen Aktivitäten (bis auf einige Ausnahmen, z.B. die Wahl) außerhalb der Schulzeit durchgeführt. Die eigentliche Durchführung findet dann an drei Tagen während der Schulzeit statt. An zwei Tagen orientieren sich die „Öffnungszeiten“ des Staates an den normalen Schulzeiten. Am dritten Tag bleibt der Staat zusätzlich bis in die Abendstunden geöffnet, um interessierten Eltern die Möglichkeit zu geben, ihre Kinder und deren Betriebe zu besuchen. Außerdem wird dann der „Staatsfeiertag“ zelebriert, der einen gemeinsamen Abschluss und Ausklang des Projektes mit buntem Programm bietet. Während der Öffnungszeiten läuft der normale Staatsbetrieb mit allen Aspekten des Staates.
Der Schulförderverein
Der Förderverein des Friedrich Magnus Schwerd Gymnasiums in Speyer übernimmt in diesem Projekt genauso wie die Schüler und Lehrkräfte eine „Rolle“ die das Projekt „Schule als Staat“ realitätsnah werden lässt. Durch die „Bürgschaft“ für benötigtes zusätzliches Kapital übernimmt der Förderverein sozusagen die Rolle der Notenbank. Dieses Geld kann von den Schülern beantragt werden und muss unter gewissen Bedingungen zurückgezahlt werden, aber es ist auch denkbar dass dieses Geld durch gute Haushaltsplanung gar nicht benötigt wird.
Der „Verein der Freunde des Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasiums (e.V.)“ wurde am 01.12.1974 gegründet und verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke und zwar durch ideelle und materielle Förderung des Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasiums Speyer, insbesondere durch soziale Hilfen für Schüler, aber auch durch zusätzliche Beschaffung von Lehr-und Anschauungsmaterial, Bereitstellung von Zuschüssen zur Ausgestaltung der Schulräume und Veranstaltungen, die dem Interesse der Schule dienen oder den engeren Kontakt zwischen Eltern, Schülern, ehemaligen Schülern und der Schule zum Ziele haben. Der Verein hat derzeit etwa 360 Mitglieder.
Das Friedrich-Magnus-Schwerd Gymnasium in Speyer wird zurzeit von ca. 1000 Schülern besucht. Die meisten Schüler kommen aus Speyer und den umliegenden Gemeinden.