Unsere Empfehlungen zum Startchancen-Programm

Das Förderprogramm für mehr Bildungschancen startet

Bund und Länder arbeiten in der Bildungspolitik zusammen, um das wichtigste Förderprogramm für mehr Chancengerechtigkeit umzusetzen. Bis zu eine Million Schüler*innen sollen mithilfe des Programms gefördert und somit ihr Bildungserfolg von ihrer sozioökonomischen Herkunft entkoppelt werden.

Die Fakten im Überblick

Beginn:

Schuljahr 2024/2025

Laufzeit:

10 Jahre

Ressourcen:

2 Milliarden Euro pro Jahr

Anzahl Schulen:

bundesweit ca. 4.000

Ziel:

Förderung von Schulen in herausfordernden Lagen und Chancengerechtigkeit für alle Kinder und Jugendlichen

Die Stiftung Bildung hat die Entwicklung des Startchancen-Programms initiiert und begleitet. Wir freuen uns darüber, dass die Umsetzung startet und 4.000 Schulen ab dem Schuljahr 2024/25 davon profitieren werden. Mit einem Förderumfang von circa zwei Milliarden Euro pro Jahr und einer Laufzeit von insgesamt zehn Jahren sollen Schulen in herausfordernden Lagen, insbesondere Grundschulen, unterstützt werden. Ziel ist es, an den Stellschrauben zu drehen, die sozialen Aufstieg aktuell schwieriger machen und somit das Versprechen von chancengerechter Bildung für alle Kinder und Jugendlichen langfristig zu verwirklichen.

Konkret werden die Schulen anhand der Armutsgefährdungsquote der unter 18-Jährigen und dem Anteil der 18-Jährigen mit Migrationshintergrund, neben einigen anderen Faktoren, ausgewählt. Dadurch können genau solche Schulen gefördert werden, deren Schüler*innen aktuell mit Bildungsungerechtigkeit zu kämpfen haben. Damit das Geld sinnvoll und gezielt eingesetzt werden kann, ist es in drei Säulen gestaffelt, die verschiedene Bereiche und Ziele an den Startchancenschulen ansteuern:

Grafik eines Gebäudes mit einem großen Baum und sich darum kreisende Pfeile.

1. Smartboard statt Overhead-Projektor: Schulen sollen zu modernen, klimagerechten und barrierearmen Lernorten werden, die mittels hochwertiger Ausstattung und zeitgemäßer Infrastruktur Bildung ermöglichen und eine förderliche Lernumgebung schaffen.

Grafik eines Dokuments mit einem Taschenrechner, einer Uhr, einem Geldbeutel und einem Stift.

2. Ein schuleigenes Chancenbudget: Die Betroffenen vor Ort sollen über ein eigenes Budget für bedarfsgerechte Lösungen in der Schul- und Unterrichtsentwicklung verfügen. Dadurch soll den Schulen mehr Eigenverantwortung gegeben werden, denn die Betroffenen vor Ort kennen die eigenen Herausforderungen zumeist am besten.

Grafik von vier Personen mit Sprechblasen und einer leuchtenden Glühbirne.

3. Multiprofessionelle Teams: Häufig fehlen den Lehrkräften die richtigen Rahmenbedingungen, um auf die individuellen Bedürfnisse von Schüler*innen eingehen und ihnen somit eine bessere und chancengerechtere Bildung ermöglichen zu können. Deshalb sollen sie durch Sozialpädagog*innen und Sozialarbeiter*innen unterstützt werden. Durch multiprofessionelle Teams wird Armut als multidimensionales Problem angegangen und Bildung über den Unterricht hinausgedacht.

Wir begrüßen außerordentlich, dass Schulen in den Bereichen gefördert werden sollen, in denen ihre individuellen Bedarfe bestehen.

Schulen und deren Entwicklung müssen umfassend gedacht werden, um eine Förderung nachhaltig und vielfältig gestalten zu können. Daher wollen wir Empfehlungen aussprechen, die in den laufenden Umsetzungsprozess integriert werden sollten.

Empfehlungen zum Startchancen-Programm

So kann das Programm wirkungsvoller und erfolgreicher gestaltet werden:

Grafik von einer Hand, die einen Sack mit einem Euro-Zeichen darauf hält.

1. Chancenbudgets für Schüler*innen zur freien Verfügung: Alle an den Schulen beteiligten Akteur*innen sollen in den Umsetzungsprozess eingebunden werden. Das heißt, neben Schulleitungen, Lehrkräften und Erziehungsberechtigten sollen vor allem die betroffenen Schüler*innen, an die sich das Programm richtet, aktiv bei der Umsetzung eingebunden werden. Wir empfehlen ein Schüler*innen-Budget in Höhe von 5.000 bis 50.000 Euro.

2. Einbindung des zivilgesellschaftlichen Bildungsengagements: Schulen und ihre Entwicklung sind nachweislich dann erfolgreich, wenn sie sich in den Sozialraum integrieren und außerschulische Kooperationen suchen und wahrnehmen. Dabei sollte das bisher wenig genutzte ehrenamtliche Engagement als langfristige*n Partner*in bei der Umsetzung des Förderprogramms eingebunden werden.

Grafik einer mehrstöckigen Gebäudes über einer Hand schwebend.

3. Gründung eines Schulfördervereins: Schulen ohne Förderverein sollten die Gründung eines eigenen Vereins initiieren und die kommenden 10 Jahre nutzen, um diesen als festen Teil des Bildungsstandorts aufzubauen und ehrenamtliches Engagement als Teil des multiprofessionellen Teams zu etablieren.

Mit dem Startchancen-Programm geht die deutsche Bildungspolitik einen großen Schritt in Richtung Bildungsgerechtigkeit, indem soziale Herkunft und Bildungserfolg entkoppelt und das Aufstiegsversprechen erneuert werden. Die Stiftung Bildung begleitet und berät mit Überzeugung alle bildungspolitischen Akteur*innen im Umsetzungsprozess der nächsten zehn Jahre.

Pressekontakt

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Pressestelle:
Jule Neumann, Violetta Riedel

Vorstandsvorsitzende:
Katja Hintze

E-Mail:
presse@stiftungbildung.org

Tel.:
+49 (0)30 8096 2701

Vorstand der Stiftung Bildung

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Katja Hintze
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