Durch zusätzliche Lern- und Freizeitangebote zeigt die Gustav-Langenscheidt Schule in Berlin-Schöneberg, wie Kinder aus Fluchtgebieten schnell Freude am Lernen entwickeln, enorme sprachliche Fortschritte machen und Freunde finden. Zhulven war neu an der Schule und nimmt an den Ferienangeboten teil, die durch Spenden der Stiftung Bildung ermöglicht werden. Seine Erfahrungen hat er in einem Brief geschildert und an die Stiftung Bildung geschickt – vielen lieben Dank Zhulven!
Ich bin Zhulven. Ich bin schon ein Jahr und ein paar Monate hier. Ich bin 14 Jahre alt. Ich mag sehr gern tanzen. Ich tanze jeden Tag und das macht mich froh. Manchmal, wenn ich zuhause bin denke ich, dass ich ein Berühmter bin und ich tanze vor vielen Leuten.
Ich liebe auch Gitarre spielen. Dann ist mein Bruder mein Publikum – er freut sich so viel. Und manchmal nimmt er seine kleine Gitarre und spielt mit.
Als ich den ersten Tag in der Schule war, dachte ich, ich könnte sehr viele Freunde kennenlernen, und ich habe viel mehr kennengelernt als ich gedacht habe. Da habe ich auch meine Klassenlehrerinnen kennengelernt. Sie sind sehr nett. In der Klasse fühle ich mich von allen sehr gut angenommen. In einem Wort: Die Klasse ist wunderbar.
Dann habe ich verstanden, dass wir eine Tanz-AG haben. Da habe ich mich sehr gefreut. Dann habe ich Herrn Othily kennengelernt. Sehr guter Tanzlehrer. Und auch Herrn Gollme [Anm.: Herr Gollme leitet den Bereich Ganztagsbetreuung an der Gustav-L. Schule und hat der Veröffentlichung dieses Kommentars zugestimmt], der wie ein Kind ist und lustig und das wars über ihn.
Jeden Tag wenn Mittwoch war, habe ich mich sehr gefreut, denn da ist Tanz-AG und ich war mit meinen Klassenkameraden zusammen. Einen Tag sollten wir eine Aufführung machen. Wie ich schon erzählt habe.
Danach sagten sie in der Weißen Rose [Anm.: Die Weisse Rose ist ein Jugendzentrum in Berlin-Schöneberg], dass wir da immer samstags Tanzen trainieren dürfen. Da habe ich mich noch mehr gefreut, dass wir uns Samstag auch sehen können.
Wir haben noch eine Aufführung gemacht – da sollte ich nicht die ganze Zeit den Vorhang auf und zu machen. Das war für mich die perfekte Nacht. Es war, als würde an diesem Tag ein Traum wahr werden. Und ich will nie mit Tanzen aufhören.
In den Herbstferien sind die Koch- und Tanz-AG nach Hamburg gefahren. Es war ganz schön kalt. Jede Minute war wie eine Stunde. Wir haben so viel Spaß gemacht. Wir haben in einem sehr schönen Haus geschlafen. Wir haben in unserem Zimmer mit 6 Leuten und vier Doppelstockbetten überhaupt nicht geschlafen. Wir hatten dort einen Kicker und haben ein Turnier gemacht. Wir haben auch ganz schön viel gegessen da – die Koch-AG hat schön gekocht.
Und dann kam der letzte Tag, wo wir schon nach Hause gehen sollten. Alle wollten eigentlich nicht fahren, weil diese 3 Tage waren so schön. Und dann waren wir schon in Berlin. Aber in den Osterferien fahren wir wieder weg.
Zhulven zeigt, wie wichtig zwischenmenschliche Begegnungen auf dem Weg zu gelebter Willkommenskultur an Kitas und Schulen sind. Gemeinsam mit seinem Ganztagsbetreuer an der Gustav-L. Schule Herrn Gollme hat Zhulven gut Deutsch gelernt und schnell herausgefunden, wie er neben dem Unterricht an seiner Schule regelmäßig Menschen treffen kann, die gerne tanzen. Spenderinnen und Spender der Stiftung Bildung ermöglichen direkte Lernerfolge von jungen Menschen an Kindergärten und Schulen. Unter www.stiftungbildung.org/spenden können Sie Projekte wie diese direkt fördern.
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