Graf Rasso Gymnasium Fürstenfeldbruck
Inklusionsschüler*innen entwickeln einen Projektvorschlag und ermöglichen ihren Mitschüler*innen, die Lebenswirklichkeiten von behinderten Menschen kennen zu lernen.
Nicht sehen, nicht hören, sich nicht vollständig bewegen können. Wie es dazu kommen kann und wie es sich mit diesen Einschränkungen lebt, erfahren die Schüler*innen des Graf Rasso Gymnasiums im Rahmen einer Inklusionswoche. Und das nicht theoretisch, sondern im direkten Kontakt zu zwei Querschnittsgelähmten, einem Blinden und einem Gehörlosen. Die Betroffenen schildern nicht nur, wie es zu ihrer Behinderung kam. Sie berichten auch, wie sie als junge Menschen gelernt haben damit umzugehen und mit welchen Herausforderungen sie es dabei zu tun hatten und bis heute haben. Das lässt sich ganz praktisch erfahren: bei eigenen Übungen im Rollstuhl zum Beispiel kommen die Schüler*innen häufig konditionell an ihre physische Belastbarkeitsgrenze.
Wie der Alltag aussieht, wenn man nach und nach erblindet, berichtet einer der Referent*innen. Moderne technische Hilfsmittel unterstützen ihn bei den täglichen Aufgaben, und das unerlässliche Smartphone steuert er mit seiner Sprache. Der Blindenhund – bewundert von den Schulkindern – spielt eine besondere Rolle. Aber auch die Möglichkeiten, blinden Menschen im Alltag helfen zu können, ist Thema dieses Gesprächs. Die verschiedenen Arten der Gebärdensprache lernen die Kinder durch einen weiteren, von Gehörlosigkeit betroffenen Referenten kennen. Sein Vortrag wird von einer Gebärdendolmetscherin übersetzt, und die Kinder können einige Gebärden mit ihm einüben.
Durch den direkten Kontakt und persönliche Erfahrungen sind bei den Schüler*innen Empathie und Sensibilität gestiegen. Das stärkt das gegenseitige mitmenschliche Verständnis in den Klassen.
Der Schulförderverein
Der Verein der Freunde und Förderer des Graf-Rasso-Gymnasiums, die Schule und sein Elternbeirat hatten sich bereits 2015 zum Ziel gesetzt, Empathie und Sensibilität gegenüber inklusiven Lebenswirklichkeiten flächendeckend in der Schülerschaft zu verankern. Sie fanden für die praktische Umsetzung Unterstützung bei Margit Quell (ehemalige Olympiasiegerin im Rolltanz), Gebärdendolmetscher*innen und einem lokalen Unternehmen für Reha-Bedarf.
Dieses Projekt wurde vom Landesverband der Kita- und Schulfördervereine Bayern für den Förderpreis 2020 – Chancengerechtigkeit l(i)eben – der Stiftung Bildung nominiert.
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Titelfoto: © Graf-Rasso-Gymnasium
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