Viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben Zukunftsängste. Doch mit unzähligen Umwelt- und Sozial-Projekten sorgen sie auch für Veränderungen. Schüler*innen aus Niedersachsen, Sachsen und Thüringen wurden dafür mit dem Förderpreis 2019 der spendenfinanzierten Stiftung Bildung und 15.000 Euro ausgezeichnet.
Plastik-Stopp in der Grundschule, regionales Gemüse in der Kantine, Nachhaltigkeit als Teil der Ausbildung: Mit diesen Projekterfolgen konnten sich die Gewinner*innen unter 29 nominierten Projekten bundesweit durchsetzen.
Ausgezeichnet wurden sie am 11. Dezember in Berlin mit dem Förderpreis “Verein(t) für gute Kita und Schule” der Stiftung Bildung und je 5.000 Euro. Prominenter Gast bei der Preisverleihung war Bundesfamilienministerin Franziska Giffey.
Plastik-Stopp in der Grundschule
Die jüngsten Preisträger*innen waren Grundschüler*innen aus dem niedersächsischen Neuhaus an der Oste. Gemeinsam mit Lehrkräften, Eltern und der gesamten Dorfgemeinschaft entwickelten sie ein Musical, in dem sie als tapfere Pirat*innen für plastikfreie Meere kämpfen. Erste Erfolge hat die Aufführung bereits gezeigt: Plastikflaschen an der Schule wurden abgeschafft und auch Lernmaterialien sollen bald plastikfrei werden.
Regionales Gemüse in der Kantine
Im sächsischen Dresden gingen Schüler*innen des St. Benno Gymnasiums derweil die größten Klimasünden ihrer Schule an. Allen voran wurde die Ökobilanz der Schulkantine verbessert. Dort gibt es jetzt weniger Fleisch, mehr regionale und saisonale Lebensmittel und ein System, um weniger Lebensmittel zu verschwenden. Um einen Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen, tauschten sich die Schüler*innen mit Jugendlichen einer Schule in Dodoma (Tansania) aus und halfen vor Ort, etwa beim Pflanzen.
Nachhaltigkeit als Teil der Ausbildung
Thüringer Azubis am Staatlichen berufsbildenden Schulzentrum Jena-Göschwitz wiederum sorgten dafür, dass Nachhaltigkeit zukünftig Teil der Ausbildung und des Lehrplans ist. Davon konnten sie Ausbildungsbetriebe und Schulleitung nach einer engagierten Projektwoche zu Umweltthemen wie Wasser, Lärm, Müll und Energie überzeugen. Die Arbeitsgruppe „Wasser“ zum Beispiel untersuchte Proben aus den Zuflüssen der Saale im Labor, um mehr über die örtliche Trinkwasserqualität herauszufinden.
Mehr zu den Projekten erfahren Sie hier oder in der Broschüre (2 MB) zum Download.
Worum geht es in der Ausschreibung 2019?
Angedockt an das diesjährige Thema der Jugendnachhaltigkeitskonferenz youcoN: „Wir l(i)eben Zukunft“ soll auch der diesjährige Förderpreis zeigen, dass junge Menschen sich mit Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) auseinandersetzen. Beispielhaft hierfür sind die BNE-Aktivitäten der Stiftung Bildung sowie der Kita-und Schulfördervereine, die sich unter anderem in der frühkindlichen Bildung und in Schulen dem nationalen Aktionsplan BNE widmen.
Der gesellschaftlich fest zu verankernde Ansatz von Nachhaltigkeit für die Zukunft der folgenden Generationen muss bundes- und weltweit Thema Nummer Eins werden. Viele haben sich schon auf den Weg gemacht –vielen Dank dafür! Ganz gleich, ob es sich um die umweltbezogenen, wirtschaftlichen, sozialen oder politischen Ziele handelt, in allen Bereichen gibt es genug zu tun, um dauerhaft zukunftsfähig zu sein.Was für manche überraschend sein mag: Politik in Deutschland ist nach dem Grundgesetzt Artikel 20a verantwortlich für die nachkommenden Generationen von Menschen und Tieren. Dort steht:
Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.
Doch es liegt nicht an der Politik alleine, die Zukunft für die kommenden Generationen zu gestalten. Es ist von zentraler Bedeutung, frühzeitig mit der Verantwortungsübernahme und deren Auseinandersetzung zu beginnen, um eine pädagogische Begleitung und Bildung voranzutreiben. Gleichermaßen ist es unabdingbar dieses Wissen flächendeckend zu verbreiten. Denn es ist für die Gesellschaft – für uns alle – von großer Bedeutung, da es gesellschaftliche Partizipation und individuelle Selbstverwirklichung umfasst. Kinder und Jugendliche sollten aus diesem Grund ganz bewusst mit dem Thema in Kontakt kommen. Dabei sollte weniger eine theoretische Fundierung, als vielmehr das praktische Erleben und Spielen mit Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen. Kurzfristige Angebote können zu einer ersten, bewussten Auseinandersetzung mit dem Thema beitragen, längerfristige Maßnahmen können helfen, nachhaltige Zukunftsvorstellungen im Bewusstsein zu verankern.
Die Preisverleihung des Förderpreises “Verein(t) für gute Kita und Schule” 2019 fand am 11. November 2019 in Berlin statt.
Förderpreis unterstützen
Möchten Sie mit uns vorbildliche Bildungsprojekte bekannt machen? Ihre direkte Spende hilft uns dabei. Oder möchten Sie sich für den Förderpreis 2021 engagieren? Dann schreiben Sie uns bitte an presse@stiftungbildung.org